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BaWü: Lokführerpool startet

13.11.20 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Der bundesweit einmalige Lokführer-Personalpool in Baden-Württemberg startet. Mit dem Personalpool sollen personalbedingte Zugausfälle ab Sommer 2021 deutlich reduziert werden. Die ersten Quereinsteiger haben ihre Ausbildung zum Triebfahrzeugführer für den neuen Landespool gestartet. DB Regio und das Verkehrsministerium gaben damit offiziell den Start des Lokführerpools bekannt.

Über diesen können Eisenbahnverkehrsunternehmen ab Sommer 2021 Lokführer für die Besetzung von Schichten anfordern. Damit sollen dauerhaft die Verkehre und damit die starke Schiene in ganz Baden-Württemberg sichergestellt werden.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte: „Der Personalpool dient dazu, vorübergehende vorhersehbare Personalengpässe zu verhindern und damit Zugausfälle zu vermeiden. Das Land leistet für den Pool eine Anschubfinanzierung für Teile der Ausbildung. So erhöhen wir die Zuverlässigkeit des Schienenpersonennahverkehrs und bilden einen wichtigen Baustein für unsere ehrgeizige Strategie zum Ausbau des Schienenverkehrs. Nur wenn die Züge zuverlässig und pünktlich fahren, können wir neue Fahrgäste gewinnen.“

Als Betreiber des Pools unterstützt DB Regio die gesamte Branche. David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung Baden-Württemberg bei DB Regio: „Wir freuen uns sehr, dass wir den Landespool für Triebfahrzeugführer betreiben dürfen. Allen Quereinsteigern ein herzliches Willkommen! Mit dem Pool haben wir die Chance, die umweltfreundliche Mobilität in Baden-Württemberg robuster zu gestalten und zu stabilisieren.“

Die ersten der dreißig Triebfahrzeugführer sind seit kurzem in der Quereinsteiger-Ausbildung und stehen ab Mitte nächsten Jahres für Einsätze zur Verfügung. Im nächsten Jahr werden weitere zwanzig Triebfahrzeugführer ausgebildet und eingestellt, um ab April 2022 für den Pool zu fahren. DB Regio bietet damit berufliche Chancen mit sicheren Zukunftsaussichten.

Der Landespool soll beispielsweise während saisonaler Bedarfsspitzen dafür sorgen, dass die Züge für die Fahrgäste stabil unterwegs sind. Abzuwarten bleibt allerdings, ob das tatsächlich funktioniert oder ob dadurch der Personalmangel bei anderen in Baden-Württemberg tätigen Eisenbahnverkehrsunternehmen dramatisiert wird.

Die Anmeldungen der Bedarfe der Eisenbahnverkehrsunternehmen erfolgt mit einer Vorlaufzeit von siebzig Tagen vor dem gewünschten Einsatz an die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW). Die NVBW beauftragt daraufhin die DB Regio mit den gewünschten Leistungen.

Das heißt aber auch, dass Zugausfälle, die einen geringeren Vorlauf als zehn Wochen haben, nicht durch den Lokführerpool abgedeckt werden können – etwa bei kurzfristigen Krankmeldungen, Kündigungen oder anderen Ursachen für personalbedingte Zugausfälle. Unbekannt ist allerdings, ob die Triebfahrzeugführer für den Fall, dass sie nicht von einem anderen Betreiber abgerufen werden, ganz normal für DB Regio im Regelbetrieb fahren.

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