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VDB legt Halbjahresbilanz vor

26.10.20 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. zieht Bilanz für das erste Halbjahr 2020: Mit 6,4 Milliarden Euro Umsatz erzielt die Bahnindustrie in Deutschland im Betrachtungszeitraum einen Höchstwert. Im Vergleich zum Vorjahr steigt dieser um 25,5 Prozent.

„Ein Plus, das die hohen Auftragseingänge der letzten beiden Jahre reflektiert und vor allem die Resilienz der Bahnindustrie in Deutschland spiegelt. Unsere Lieferketten haben entlang der gesamten Wertschöpfungskette gehalten, von den Systemhäusern bis zum Mittelstand. Trotz weltweiter Shutdowns”, sagte VDB-Präsident Andre Rodenbeck.

Das Inlandsgeschäft steigt um 18 Prozent. Auch der Exportumsatz wächst um 39 Prozent und macht damit weiterhin rund vierzig Prozent des gesamten Umsatzes aus. Am stärksten bleibt das Fahrzeuggeschäft mit 4,4 Milliarden Euro Umsatz und einem Plus von 26 Prozent. Auch der Infrastrukturbereich wächst um 25 Prozent an. Die Beschäftigungszahl bleibt stabil bei 53.100Mitarbeitern.

„Eine hervorragende Umsatz-Bilanz, zumal in Zeiten der Krise. Aber ich warne davor, die Bücher hier vorschnell zu schließen. Die Produktion unserer Unternehmen heute spiegelt die vollen Auftragsbücher der Vorjahre. Die Auswirkungen der Krise wird unsere Industrie folglich erst im Laufe dieses Jahres und den darauffolgenden Jahren zu spüren bekommen“, warnte Rodenbeck.

So sinkt der Auftragseingang um 6,3 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Während die Auftragslage auf dem Heimatmarkt um 18 Prozent steigt, bricht der Auslandsauftragseingang dramatisch ein. Mit 2,3 Milliarden Euro sinkt der Auftragseingang außerhalb Deutschlands um 36 Prozent. Die Aufträge aus dem Ausland im Fahrzeugbereich schrumpfen sogar um 53 Prozent.

„Als globale Exportindustrie sehen wir die Auftragsperspektiven auf dem Weltmarkt mit großer Sorge“, so Rodenbeck. „Für die Negativspirale im Export sehe ich vor allem zwei Gründe. Erstens werden öffentliche Investitionen in Schienenprojekte im Ausland wegen der Krise teils zurückgefahren, verschoben oder zur Disposition gestellt. Und zweitens sind Exportaufträge eng verknüpft mit Beratungen vor Ort, die oft kaum noch möglich sind. Effektive Krisenpolitik muss eine sehr hohe Schutzwirkung mit möglichst geringen wirtschaftlichen Auswirkungen verbinden,“ so Rodenbeck.

Reisebeschränkungen müssten europaweit besser koordiniert werden und nötige weltweite Geschäftsreisen durch hinreichende Testkapazitäten vor allem an Flughäfen gesichert werden. Es gehe darum, vermeidbare gravierende Negativfolgen für exportorientierte Unternehmen durch bessere Umsetzung und EU-weite Koordinierung zu reduzieren, sagte Rodenbeck.

Entscheidend seien darüber hinaus gezielte Grundlageninvestitionen in eine Digitalisierungsoffensive. „Investitionen in die beschleunigte Digitalisierung der Schiene und in alternative Antriebe können bisherige Antagonisten verknüpfen: Klimaschutz und Wirtschaftswachstum“, so Rodenbeck.

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