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SBB und DB AG bauen SPFV aus

22.10.20 (Fernverkehr, Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Die DB AG und die SBB bauen das Angebot im internationalen Personenverkehr zwischen Deutschland und der Schweiz mittelfristig weiter aus, unter anderem mit neuen Direktverbindungen von Hamburg ins Tessin und neuen Verbindungen von Deutschland ins Wallis. Außerdem soll die Fahrzeit zwischen Destinationen der beiden Länder weiter verkürzt werden. Die beiden Bahnen haben dazu letzte Woche eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Die Nachfrage im internationalen Bahnverkehr zwischen Deutschland und der Schweiz hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen: Allein am Grenzübergang Basel stieg die Zahl der Reisenden in den letzten fünf Jahren um über 25 Prozent. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung des Klimaschutzes ist davon auszugehen, dass dieser Trend anhalten wird. Trotz der aktuellen Herausforderungen sind die beiden Bahnen überzeugt, dass im Bahnverkehr zwischen Deutschland und der Schweiz mittel- und langfristig große Wachstumspotenziale bestehen.

Deshalb plant man einen umfangreichen Angebotsausbau. Beide Konzerne haben dazu eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Der geplante Angebotsausbau wird durch die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und den bis 2026 geplanten Ausbauschritten Karlsruhe–Offenburg und Müllheim–Basel ermöglicht. Mit dem Angebotsausbau geht die vollständige Umstellung aller ICE-Verbindungen zwischen der Schweiz und Deutschland auf den ICE 4, den modernsten Zug der DB AG, sowie der Einsatz von Giruno-Kompositionen der SBB in Deutschland einher.

Die Anzahl an Direktverbindungen zwischen der Schweiz und Deutschland wird von heute 26 auf 35 tägliche Verbindungen erhöht. Zwei neue Direktverbindungen pro Tag von Hamburg über Basel nach Lugano stärken das Angebot auf der Nord-Süd-Achse durch den Gotthard. Mit dem Einsatz des Giruno auf dieser Linie besteht die Option, künftig weitere direkte Verbindungen von Deutschland bis nach Mailand anzubieten.

Mit dem neuen Konzept werden zudem neue Direktverbindungen von Deutschland über Bern in das Wallis geschaffen. Der Einsatz der ICE 4 auf der Linie Dortmund–Köln–Basel ermöglicht neue Direktverbindungen aus Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, in die Schweiz. Der zukünftige Halbstundentakt auf der Strecke Zürich–Chur schafft die Möglichkeit, zusätzliche Direktverbindungen aus Deutschland nach Chur anzubieten.

Die Reisezeit zwischen Frankfurt und Zürich reduziert sich um zwanzig Minuten auf drei Stunden und vierzig Minuten. In Verbindung mit dem gemeinsamen Angebotsausbau wird die SBB Züge des Typs Giruno neu auch im Verkehr zwischen der Schweiz und Deutschland einsetzen. Sie beabsichtigt dazu die Beschaffung weiterer Giruno-Kompositionen im Rahmen der bestehenden Optionen beim Hersteller Stadler Rail, die dann auch regelmäßig bis weit nach Deutschland hineinfahren werden.

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