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Donau-Isar-Netz geht an DB Regio

15.10.20 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die DB Regio AG betreibt ab Dezember 2024 den elektrischen Regionalzugverkehr auf den Strecken von München Hbf bzw. München Flughafen über Landshut nach Passau bzw. Regensburg. Den endgültigen Zuschlag im Vergabeverfahren Donau-Isar hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) in dieser Woche an die DB Regio AG erteilt. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zwölf Jahren und endet im Dezember 2036.

„Im Netz Donau-Isar steht den Fahrgästen künftig auf allen Strecken von frühmorgens bis spätabends ein Stundentakt zur Verfügung. Damit machen wir das Angebot noch attraktiver und die Entscheidung für das Bahnfahren noch einmal leichter“, sagt Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU). „Dass wir einige Verbesserungen sogar noch vor dem Vertragsbeginn im Dezember 2024 auf die Schiene bringen, ist ein zusätzlicher Mehrwert“, fügt Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG, hinzu.

Das künftige Netz Donau-Isar integriert den heutigen Flughafenexpress (ÜFEX), den Donau-Isar-Express und die Regionalbahn von Freising nach Landshut. Es umfasst zwei Betriebsstufen. Die BEG bestellt rund 5,3 Millionen Zugkilometer pro Jahr (Betriebsstufe 1). Ab Betriebsstufe 2, die mit Inbetriebnahme der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München beginnt, sind es 4,9 Millionen Zugkilometer pro Jahr.

Das Bestellvolumen reduziert sich um rund 400.000 jährliche Zugkilometer, da die Regionalbahn Freising – Landshut zu diesem Zeitpunkt als neue Regional-S-Bahn an das Münchner S-Bahn-Netz angeschlossen und dann in einen anderen Vertrag überführt wird. Die Fahrgäste profitieren von einem deutlich verbesserten Fahrplanangebot: Auf allen Linien fahren die Bahnen künftig im Stundentakt.

Zudem werden frühmorgens und spätabends Takt- lücken geschlossen, teilweise noch vor dem Start des neuen Netzes. So wird es beispielsweise beim Donau-Isar-Express bereits zum Fahrplanwechsel 2021/22 zusätzliche Verbindungen geben, beispielsweise ab München Hbf und Passau Hbf: Durch je eine zusätzliche Verbindung gegen 22:25 Uhr besteht dann bis nach 23 Uhr ein durchgehender Stundentakt. Die Regionalbahn von Freising nach Landshut, die derzeit außerhalb der Hauptverkehrszeiten nur sporadisch verkehrt, fährt ab Vertragsbeginn im Dezember 2024 jede Stunde; im Berufsverkehr häufiger und bis München Hbf.

Mit Eröffnung der zweiten S-Bahn-Stammstrecke (voraussichtlich Ende 2028) werden auch die Regionalexpress-Züge auf den Strecken zwischen München und Plattling bzw. Regensburg in den Hauptverkehrszeiten halbstündlich fahren. Unter Berücksichtigung paralleler Verkehre, etwa den künftig stündlichen RE-Zügen nach Schwandorf und der bis dahin eingerichteten Regional-S-Bahn, wird es dann im Berufsverkehr bis zu vier Zugverbindungen pro Stunde nach Landshut geben.

Die BEG forderte für das Netz Donau-Isar elektrisch angetriebene, klimatisierte Neufahrzeuge. Im Vorgriff auf eine weiter zunehmende Nachfrage, beispielsweise auf der heute bereits stark nachgefragten Strecke München – Landshut, müssen die Fahrzeuge hohe Sitzplatzkapazitäten aufweisen. Außerdem müssen die Fahrzeuge für den Flughafenexpress den Flughafentunnelbahnhof befahren dürfen, der nach den Richtlinien für Stadtschnellbahnen gebaut ist und eine Bahnsteighöhe von 96 Zentimetern hat.

Das Konzept von DB Regio sieht 25 Züge des Typs Siemens Desiro HC für die RE-Linie München – Passau und die RB-Linie Freising – Landshut und sechs Züge des Typs Siemens Mireo für den Flughafenexpress vor. Die Fahrzeuge vom Modell Desiro HC sind vierteilige Triebzüge mit einstöckigen Endwagen und zwei doppelstöckigen Mittelwagen mit insgesamt 370 Sitzplätzen.

Bis zu drei solcher Garnituren können zwischen München und Landshut gekuppelt verkehren. Die Züge des Typs Mireo sind vierteilige, einstöckige Triebzüge mit 264 Sitzplätzen. An jedem zweiten Einstiegsbereich können in variabel ausgestatteten Mehrzweckbereichen Fahrräder, Kinderwagen oder Reisegepäck problemlos transportiert werden.

Die Fahrzeuge entsprechen den aktuellen Standards der Barrierefreiheit und ermöglichen an Bahnsteigen mit einer Höhe von 76 Zentimetern an allen Türen einen stufenfreien Einstieg. Auch an allen anderen Bahnsteigen können Reisende mit eingeschränkter Mobilität mit der fahrzeuggebundenen Einstiegshilfe ohne Voranmeldung ein- und aussteigen. WLAN-Router ermöglichen den Zugriff ins Internet, zudem stehen zahlreiche Steckdosen zur Verfügung.

Siehe auch: Hoher Personalbedarf auch bei DB Regio

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