Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

BEG legt Zuverlässigkeitsstatistik 2019 vor

22.10.20 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bayrische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat für 2019 die Zahlen zu Pünktlichkeit und Zugausfällen vorgelegt. Bayernweit lag die Pünktlichkeitsquote bei 92,3 Prozent, ein Minus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber 2018 (92,7 Prozent). Als pünktlich gewertet werden alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben. Die bayernweite Ausfallquote ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte gestiegen: Vom von der BEG bestellten Gesamtvolumen von 125 Millionen Zugkilometern sind 2,9 Prozent der Verkehrsleistungen ausgefallen (2018: 2,8 Prozent).

Seit Jahren nimmt der Anteil an infrastrukturbedingten Verspätungen zu – 2019 gegenüber 2018 um fünf Prozentpunkte auf 37,4 Prozent: Mängel bei der Infrastruktur, wie zum Beispiel technische Störungen der Leit- und Sicherungstechnik, machen über 23 Prozent aus, Bauarbeiten über 14 Prozent (Zahlen beziehen sich auf Verspätungen, die auf eine konkrete Ursache zurückzuführen sind; Folgeverspätungen sind nicht berücksichtigt). Bei den Zugausfällen gehen sogar 48 Prozent der Ursachen auf Bauarbeiten zurück.

„Das hohe Bauvolumen in Bayern ist ein Hoffnungszeichen, auch wenn Bauarbeiten selbst zunächst zu Verspätungen und Zugausfällen führen und ärgerlich für die Fahrgäste sind“, sagt Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU). „Diese Investitionen in die Infrastruktur sind jedoch dringend nötig. Die Staatsregierung hat gegenüber dem Bund wiederholt darauf gedrängt, mehr Mittel für die Modernisierung der Schieneninfrastruktur bereitzustellen.

Erfreulicherweise haben Bund und DB die entsprechenden Gelder inzwischen deutlich aufgestockt, es besteht aber weiterhin ein erheblicher Investitionsstau.“ Der Anteil an Verspätungen, die im Verantwortungsbereich der Verkehrsunternehmen liegen, sinkt hingegen seit Jahren – 2019 um 4,5 Prozentpunkte auf 45,5 Prozent (Verkehrliche Durchführung 27 Prozent, Fahrzeuge 18,5 Prozent).

„Hier wirkt unser Pönalesystem als Anreiz für Verbesserungen“, so Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Allein 2019 mussten die Betreiber der bayerischen Bahnen Strafzahlungen für Verspätungen in Höhe von rund 14 Millionen Euro zahlen.“

Weitere Gründe für Unpünktlichkeit oder Zugausfälle im letzten Jahr: Der deutschlandweit akute Fachkräftemangel in der Bahnbranche; der späte, aber umso heftigere Wintereinbruch Anfang 2019 – vor allem in Südbayern – sowie unpünktliche Fernverkehrszüge, die sich auch erheblich in Form von Zugfolgeverspätungen auf den Regional- und S-Bahn-Verkehr ausgewirkt haben.

Die einzelnen Pünktlichkeitswerte lassen sich nur bedingt miteinander vergleichen. Strecken oder Netze, wo Regionalzüge komplett oder überwiegend allein unterwegs sind, schneiden insgesamt besser ab als diejenigen, wo sich Regionalzüge die Schienen mit anderen Nah-, Fern- und Güterzügen teilen.

Besonders stark von Verspätungen und Ausfällen waren die beiden Alex-Netze der Länderbahn betroffen. Das Unternehmen hatte 2019 unter anderem mit akutem Fachkräftemangel und mit Problemen bei den Fahrzeugen zu kämpfen. Beim Alex-Süd (Pünktlichkeitsquote: 83,9 Prozent) kam außerdem die Großbaustelle zur Elektrifizierung zwischen München und Lindau hinzu. Diese Faktoren trugen auch zur hohen Ausfallquote von 11,1 Prozent bei. Beim Alex-Nord (Pünktlichkeitsquote: 78,8 Prozent) sorgten vor allem Baumaßnahmen in Tschechien für Störungen des Betriebsablaufs.

Siehe auch: Probleme differenziert betrachten

Kommentare sind geschlossen.