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Stadler legt Halbjahresbilanz vor

02.09.20 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Stadler war trotz der Corona-Krise im ersten Halbjahr 2020 nicht von einem Nachfrageeinbruch betroffen und konnte weiterhin von einer führenden Marktposition profitieren. Es wurden keine laufenden Aufträge storniert und bereits im ersten Halbjahr 2020 hat Stadler neue Aufträge im Gesamtwert von 3,1 Milliarden Schweizer Franken gewonnen, davon 1,2 Milliarden Schweizer Franken im Bereich Service & Components.

Das entspricht insgesamt einer Steigerung von 35 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Der Auftragsbestand steigt damit nochmals um 12 Prozent gegenüber dem Stand per Ende 2019 auf 16,8 Milliarden Schweizer Franken, davon über vier Milliarden aus dem Segment Service & Components. Im Gegensatz zur sehr soliden Auftragslage war Stadler allerdings von deutlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf Umsatz, Profitabilität und Cashflow betroffen.

Es kam insbesondere zu Unterbrüchen in den Lieferketten sowie zu Reisebeschränkungen für Mitarbeiter, Kunden und Zulassungsbehörden. Die stark ausgedünnten Fahrpläne der Bahnbetreiber hatten zudem unter den Erwartungen liegende Umsätze im Segment Service & Components zur Folge. Insgesamt sank der Umsatz in der Berichtsperiode auf 934,7 Millionen Schweizer Franken, ein Rückgang um 16 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019.

Die temporäre Werkschließung für drei Wochen in Valencia sowie das massive Herunterfahren der Produktionskapazitäten in Salt Lake City hatten ebenfalls einen entsprechend negativen Einfluss auf den Umsatz und Ebit. Der Ebit beläuft sich in der ersten Jahreshälfte 2020 auf fünf Millionen Schweizer Franken (0,5 Prozent Ebit-Marge), gegenüber 46,9 Millionen Schweizer Franken (4,2 Prozent Ebit-Marge) in der Vorjahresperiode.

Der Rückgang der Profitabilität ist im Wesentlichen durch tiefere Volumen aufgrund Corona-bedingter Verschiebungen von Umsätzen und durch Unterbrüche in den Lieferketten begründet. Die Umsätze im Segment Service & Components lagen mit der Ausdünnung der Fahrpläne im öffentlichen Verkehr und der daraus folgenden Reduktion der gefahrenen Kilometer zudem unter den bereitgestellten Kapazitäten, welche mit laufenden Kosten einhergehen.

Der Geschäftsgang von Stadler ist grundsätzlich einer starken Saisonalität ausgesetzt, welche typischerweise zu bedeutend höheren Umsätzen, Profitabilität und Cashflows in der zweiten Jahreshälfte führt. Dies äußert sich in der Regel darin, dass rund ein Drittel der Umsätze in der ersten, und die restlichen zwei Drittel in der zweiten Jahreshälfte erwirtschaftet werden.

Der saisonale Einfluss wirkt sich verstärkt auf den Ebit, die Ebit-Marge sowie den Cashflow aus. Die Corona-Krise hat diese Effekte verstärkt. Auf Stufe Reingewinn verbuchte Stadler im ersten Halbjahr 2020 einen Gewinn von 15,7 Millionen Schweizer Franken gegenüber 27,5 Millionen Schweizer Franken in der Vorjahresperiode, was einem Rückgang um 43 Prozent entspricht. Im zweiten Halbjahr erwartet man einen höheren Umsatz.

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