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HVV: S4-Ostausbau wird konkret

03.09.20 (Hamburg, Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Eisenbahn-Bundesamt hat für den ersten Abschnitt des Ostausbaus der S4 in Hamburg grünes Licht gegeben. Der Baustart ist noch dieses Jahr geplant.  Die zukünftige S4 (Ost) verbindet Hamburg-Altona mit Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein. Im Einzugsgebiet erhalten 250.000 Menschen durch die neue Linie einen Anschluss an das Hamburger S- und U-Bahn-Netz.

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: „Wir kommen vom Planen ins Bauen. Das ist eine gute Nachricht für eine Viertelmillion Menschen in Hamburg und dem Umland. Mit der neuen Strecke verbessern wir das Angebot für den Nahverkehr in Hamburg deutlich – ein wichtiger Schritt, um noch mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern.“

Die neue S4 entlastet zudem den Hauptbahnhof, da sie Regionalzüge ersetzt und auf die S-Bahn-Gleise ausweicht. Somit werden auf dem Regionalbahn-Gleis neue Kapazitäten frei. Der Güter- und Fernverkehr gewinnt zwischen beiden Bundesländern deutlich an Kapazität. Sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr zwischen Hamburg und Lübeck bedeutet dies mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.

Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Mit der S4 erhalten 250.000 Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Schleswig-Holstein erstmals einen komfortablen Anschluss an das Hamburger S- und U-Bahn-Netz. Zugleich werden der Eisenbahnfernverkehr und der Hamburger Hauptbahnhof entlastet. Der Bau der S4 ist damit ein wichtiger Baustein in der Strategie des Senats, den öffentlichen Nahverkehr in Hamburg auszubauen und einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland zu leisten.“

Hintergrund: Die Gesamtlänge der S-Bahn-Strecke von Hamburg-Altona bis Bad Oldesloe beträgt rund 36 Kilometer. Das Projekt umfasst einen zweigleisigen Streckenneubau auf etwa 17 Kilometern Länge (bis Ahrensburg) und einen eingleisigen Neubau von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Mit dem aktuellen Beschluss geht es bald los im Abschnitt zwischen der Station Hasselbrook und Luetkensallee.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU): „1,5 Milliarden Euro des Bundes für die neue S-Bahn-Linie 4 für Hamburg und Schleswig-Holstein. Versprochen – gehalten – für eine bessere Schiene. Das riesige Nahverkehrs-Zukunftsprojekt im Norden kann nun konkret starten, die Bahn wird jetzt bauen. Mit dem Projekt wird der öffentliche Nahverkehr in und um Hamburg direkter, einfacher, pünktlicher. Wir entlasten den Hauptbahnhof und wir schaffen mehr Platz für den Fern- und Güterverkehr. Ein Riesen-Gewinn für Pendler und Reisende.“

Ein Drittel der Ausbaustrecke (etwa sieben Kilometer) liegt auf schleswig-holsteinischem Gebiet, zwei Drittel (etwa 13 Kilometer) verlaufen auf Hamburger Gebiet: von Hasselbrook bis zur Landesgrenze zwischen Rahlstedt und Ahrensburg. In Hamburg sind vier neue S-Bahn-Stationen geplant: Claudiusstraße, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof.

In Schleswig-Holstein soll die S-Bahn-Haltestelle Ahrensburg-West neu entstehen. Nach derzeitigem Stand wird die S-Bahn zukünftig bis Ahrensburg im Zehn-Minuten-Takt, bis Bargteheide im Zwanzig-Minuten-Takt und bis Bad Oldesloe im Stundentakt, also ähnlich wie eine Regionalbahn fahren. Hier wird es auch im die Frage gehen, ob die Regionalisierungsgelder sich in den kommenden Jahren weiter so entwickeln wie geplant und ob man es schafft, ausreichend Mitarbeiter zu finden, um die Leistungen dann auch tatsächlich fahren zu können.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP): „Wir werden die Menschen nur dann überzeugen auf Bahn und Bus umzusteigen, wenn es gelingt, attraktive Angebote im öffentlichen Nahverkehr anzubieten. Die S4 Ost ist dabei ein Premiumangebot für die Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg. Im Ergebnis werden davon nicht nur Wirtschaft und Tourismus, sondern vor allem die Menschen in der Metropolregion davon profitieren.”

Die Gesamtkosten für die S4 (Ost) belaufen sich auf ca. 1,847 Milliarden Euro (inkl. Risiko-Puffer). Der Bund trägt mit 1,557 Milliarden Euro etwa 84 Prozent der Kosten. Der Anteil der Länder von rund 290 Millionen Euro entfällt zu siebzig Prozent auf Hamburg und zu dreißig Prozent auf Schleswig–Holstein. Die Deutsche Bahn wird zwanzig Millionen Euro in das Projekt einbringen. Aufgrund der Bedeutung der Strecke Hamburg–Lübeck für die gesamteuropäische Verkehrsinfrastruktur streben die Länder zudem eine Ko-Finanzierung aus Fördermitteln der Europäischen Union an.

Siehe auch: Große Lösungen für eine gute Zukunft

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