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BVG AöR weitet E-Mobilität aus

04.09.20 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Die BVG AöR hebt die Berliner Elektromobilität im Rahmen des Projektes „E-Metrobus“ auf eine neue Stufe. Seit letzter Woche sind die ersten rein elektrisch angetriebenen Gelenkbusse im Fahrgastverkehr unterwegs. Insgesamt 17 Fahrzeuge des Typs Solaris Urbino 18 electric übernehmen nun Stück für Stück den Betrieb auf der Linie 200, um für noch bessere Luft in der Innenstadt zu sorgen. Genau wie die Fahrzeuge der bisherigen Gelenkbus-Flotte sind die Neuzugänge 18 Meter lang und bieten Platz für 99 Fahrgäste.

Erstmals in Berlin werden die neuen Busse innerhalb weniger Minuten per Pantograf an den Endhaltestellen geladen, was ihnen während des Betriebes eine unbegrenzte Reichweite ermöglicht. Die dazu benötigten Schnellladesäulen lieferte die Firma Siemens. Je zwei wurden an den Haltestellen Michelangelostraße und Hertzallee in Betrieb genommen, eine wurde auf dem Betriebshof in der Indira-Gandhi-Straße installiert.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU): „ÖPNV-Busse legen täglich tausende Kilometer in deutschen Städten zurück. Und je mehr E-Busse in Berlin unterwegs sind, desto sauberer wird auch die Luft für die Menschen. Da die Busse jetzt auch schnell geladen werden können, ist die Reichweite kein Problem mehr. Ich hoffe sehr, dass sich viele Verkehrsunternehmen an der BVG ein Beispiel bei der Umstellung ihrer Flotte nehmen.“

Die BVG AöR hat sich für das Projekt „E-Metrobus“ zu einer Forschungskonstellation mit der Technischen Universität Berlin und dem Reiner Lemoine Institut zusammengeschlossen. Die TU Berlin entwickelt im Rahmen des Projekts zum Beispiel ein E-Bus-Leitsystem mit besserer Reichweitenprognose, untersucht die energieeffiziente Nutzung von Heiz- und Klimasystemen und die Umweltbilanz der Busse.

Zusätzlich hilft die TU Berlin bei der Entwicklung eines Betriebs- und Störfallkonzeptes. Das Reiner Lemoine Institut forscht in unterschiedlichen Szenarien, wie eine lokale, netzdienliche Versorgung der Ladestationen an den Haltestellen und im Depot umgesetzt werden kann. Außerdem hat es eine App entwickelt, mit der Fahrgäste den CO2-Abdruck ihrer Fahrt berechnen können und weitere Informationen zum Thema E-Busse und nachhaltige Mobilität finden.

Rolf Erfurt, BVG-Vorstand Betrieb: „Nachdem wir mittlerweile 67 elektrisch angetriebene Eindecker erfolgreich in den Liniendienst integriert haben, gehen wir mit diesem Projekt den nächsten Schritt. Rund die Hälfte unserer Fahrzeuge sind Gelenkbusse, weshalb wir gespannt sind, sie nun in der elektrisch angetriebenen Variante testen zu können. Auf der hochfrequentierten Linie 200 können Fahrzeug und Ladeinfrastruktur beweisen, dass sie den Anforderungen einer Großstadt gewachsen sind.“

Das Investitionsvolumen beläuft sich insgesamt auf rund 16,7 Millionen Euro. Davon übernimmt die BVG AöR jene Kosten, die für vergleichbare Dieselbusse angefallen wären. 4,3 Millionen Euro steuert der Bund bei, die übrigen Mehrkosten übernimmt das Land Berlin aus dem eigenen Haushalt.

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