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SCI sieht das Ende von Dieselzügen

18.08.20 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

SCI Verkehr ist der Auffassung, dass die „Dekarbonisierung im Schienenverkehr derzeit mächtig an Fahrt“ gewinne. Ausgehend von „zahlreichen Bestellungen“ werde in den kommenden Jahren eine Übergangsphase eingeläutet, die den fahrdrahtlosen Schienenverkehr grundlegend transformiert. Die mithilfe von Wasserstoff- oder Batterietechnologie angetriebenen Züge werden bis Mitte des Jahrzehnts den klassischen Dieseltriebzug im Neufahrzeuggeschäft einholen.

In der aktuellen MultiClient-Studie „Multiple Units – Global Market Trends“ illustriert die SCI Verkehr GmbH diese und weitere Entwicklungen in einem Marktumfeld, das von der aktuellen COVID-19-Pandemie sehr unterschiedlich betroffen ist und auch mit Entwicklungen wie der einbrechenden Zahl an Fahrgästen im SPNV konfrontiert wird. Trotz der coronabedingten Einflüsse sieht SCI Verkehr in den nächsten Jahren ein Wachstum im Gesamtmarkt der Regionalzüge und S-Bahnen, ausgelöst durch steigende Auslieferungszahlen von Elektrotriebzügen mit einem hohen Anteil an doppelstöckigen Fahrzeugen.

Der weltweite Markt für neue Triebzüge zeichnet sich durch ein hohes Volumen von derzeit fast 9,8 Milliarden Euro und eine dynamische Wachstumsperspektive von 8,1 Prozent p.a. bis 2024 aus. Mit mehr als 85 Prozent trägt dazu wesentlich der Markt der Elektrotriebzüge bei. Angetrieben durch eine hohe Anzahl Fahrzeugauslieferungen von Regional- und Vorortzügen in einigen Kernmärkten (z.B. Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Australien), versprechen gerade diese Länder auch weiterhin hohes Beschaffungsniveau.

Darüber hinaus zeigen Märkte wie Italien, die Schweiz und China zunehmende Investitionstätigkeiten mit voraussichtlich höheren Beschaffungsvolumina von EMUs in den kommenden Jahren. Das hohe Wachstum verbunden mit steigender Nachfrage nach modernen (Doppelstock-)Triebzügen begründet sich wesentlich durch Elektrifizierungsprojekte, Flottenerweiterungen mit Kapazitätsausbauten, Neuausschreibungen von wichtigen Konzessionen mit Fahrzeugneubeschaffung sowie der Ersatzbeschaffung von älterem Rollmaterial.

Das Neufahrzeuggeschäft für Dieseltriebzüge beläuft sich einschließlich der alternativ angetriebenen Triebzüge (XMU) derzeit auf ca. 1,3 Milliarden Euro und dürfte bis 2024 mit einer noch höheren jährlichen Wachstumsrate von fast zehn Prozent steigen. Grund dafür sind zunehmende größere Beschaffungen von XMU-Flotten in einigen Kernmärkten Westeuropas, insbesondere in Deutschland.

Prämisse für den Durchbruch der XMUs und damit einer Ablösung von dieselbetriebenen Neufahrzeugen ist neben einer deutlichen Kostenamortisation der derzeit stark subventionierten Fahrzeuge auch eine technologische Weiterentwicklung bzgl. Lebensdauer und Reichweite der verbauten Brennstoffzelle oder Batterie. Wasserstofftriebzüge (HMU) sind in Deutschland eingeführt worden; batteriegestützte Elektrotriebzüge (BEMU) stehen kurz vor dem Fahrgastbetrieb.

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