NRW: Lokführer trotz Corona gesucht
24.08.20 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld
Trotz der Corona-Pandemie bleibt der Bedarf von Lokomotivführern in der nordrhein-westfälischen Eisenbahnbranche ungebrochen hoch. Gerade wer angesichts der einbrechenden Wirtschaftskraft um seinen Stelle fürchtet, kann bei der Eisenbahn ein langfristig sicheres Betätigungsfeld finden. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen starten mit Unterstützung des Landes und der drei Aufgabenträger eine neue Kampagne: Selbst wer aus einem gänzlich anderen Berufsfeld kommt, kann sich innerhalb von neun bis zwölf Monaten zum Lokomotivführer umschulen lassen.
„Die Bahnen in NRW bieten auch Menschen, die z. B. wegen der Corona-Pandemie ihren Arbeitsplatz in der Gastronomie oder Tourismusbranche verloren haben, eine sichere und gut bezahlte Alternative in der Krise und darüber hinaus eine berufliche Perspektive bis zum Rentenalter“, stellt Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) die Vorteile der Eisenbahnunternehmen in Nordrhein-Westfalen als Arbeitgeber heraus.
Wüst: „Die Bewerber, die sich für eine Umschulung zum Triebfahrzeugführer oder zur Triebfahrzeugführerin entscheiden, müssen sich nicht mehr mit Aushilfsjobs über Wasser halten. Sie üben nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss einen verantwortungsvollen Beruf mit einem guten Einstiegsgehalt von rund 3.000 Euro brutto aus.“ Im nordrhein-westfälischen Nahverkehr werden in den nächsten fünf Jahren 1.700 Stellen für Triebfahrzeugführer zu besetzen sein.
Joachim Künzel, Programmleiter Fokus Bahn NRW und Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen Lippe, wirbt für den beruflichen Umstieg nahezu ohne Risiko: „Die Kosten für die Aus- und Weiterbildung und eine entsprechende Vergütung übernimmt in vielen Fällen das jeweilige Bahnunternehmen. Häufig ist auch eine Förderung über Bildungsgutscheine möglich.“
Und so funktioniert die Kontaktaufnahme: Interessenten finden online auf einer digitalen Karte schnell und komfortabel die passenden Stellen. Mit wenigen Klicks kann der Bewerber auf der Website eine digitale Visitenkarte beim gewünschten Eisenbahnverkehrsunternehmen hinterlassen. „Knapp 400 Interessenten haben uns nach Onlinestellung der Jobkarte bereits erreicht. Jetzt starten wir die Bewerbung und hoffen, dass es noch erheblich mehr werden, denn der Bedarf ist ja da“, zeigt sich Joachim Künzel begeistert von der ersten Resonanz.
Die Bahnen in Nordrhein-Westfalen möchten Frauen und Männer gleichermaßen zum Zuge kommen lassen und insbesondere die Berufsgruppen ansprechen, die durch die Corona-Pandemie betroffen sind. Joachim Künzel ergänzt: „Wir lassen niemanden außen vor. So gibt es zum Beispiel für Personen mit Sprachdefiziten spezielle Kurse und Trainings, um besser in die Lokführerausbildung starten zu können. Eine Sprachunterstützung für Migranten wird ebenso angeboten wie digitale Fernlehrgänge für die theoretische Ausbildung, wenn man zum Beispiel als Mutter teilweise noch an zu Hause gebunden ist.“