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München: Flughafenanbindung wird konkret

06.08.20 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Schienenanbindung des Münchener Flughafens hat ein weiteres wichtiges Etappenziel erreicht. Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) und der DB-Konzernbevollmächtigte für den Freistaat, Klaus-Dieter Josel, unterzeichneten den Realisierungs- und Finanzierungsvertrag zum Bau der Strecke vom Flughafen bis Schwaigerloh. Die rund vier Kilometer lange Strecke ist Teil des Erdinger Ringschluss, mit dem eine durchgehende Schienenverbindung von Freising über den Münchner Flughafen nach Erding geschaffen werden soll.

Der Erdinger Ringschluss ist das zentrale Projekt zur Verbesserung der Schienenanbindung des Flughafens und ermöglicht im weiteren Verlauf auch Verbindungen für Züge aus Richtung Salzburg und Mühldorf. Die Ende 2018 in Betrieb gegangene Neufahrner Kurve stellte die erste Etappe dieses 30 Kilometer langen Ringschlusses dar. Seither rollen Regionalzüge aus Nordostbayern direkt an den Flughafen München. Mit dem Bau der Strecke vom Flughafen bis Schwaigerloh nimmt die zweite Baustufe des Erdinger Ringschluss weiter in Richtung Erding Gestalt an.

Derzeit ist man von Erding rund vierzig Minuten mit dem Zug zum Flughafen unterwegs. Die Fahrtzeit soll sich auf die schon von Edmund Stoiber einst genannten zehn Minuten verkürzen. Die Der Freistaat Bayern hatte die Planungen übernommen und übergibt jetzt den Staffelstab für den Bau an die DB. Die neue zweigleisige elektrifizierte Strecke schließt östlich am heutigen Flughafen München an und führt zunächst durch einen rund 1,8 Kilometer langen Tunnel, den die Flughafen München GmbH auf eigene Kosten realisiert.

Insgesamt wird die Strecke rund 4,5 Kilometer lang sein und in einer Abstell- und Wendeanlage enden. Diese zusätzlichen Gleiskapazitäten entlasten das bisherige Nadelör, den Flughafenbahnhof. Zudem errichtet die DB ein neues elektronisches Stellwerk für die Steuerung des Zugverkehrs am Flughafen. Auch die Region profitiert von dem Bauvorhaben. Denn in Schwaigerloh entsteht ein neuer Bahnhof mit zwei Außenbahnsteigen und einer barrierefreien Personenunterführung (Rampen).

Damit auch der Straßenverkehr die neuen Gleise kreuzen kann, umfasst das Projekt noch den Bau mehrerer Brücken. Mit der Unterzeichnung des Realisierungs- und Finanzierungsvertrags kann die DB mit der Vergabe der Bauleistungen und anschließend mit dem Bau beginnen. Ziel ist eine Inbetriebnahme im Jahr 2025. Insgesamt sind Investitionen in Höhe von rund 95 Millionen Euro vorgesehen. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) durch den Bund, den Freistaat und die DB sowie mit Unterstützung der Flughafen München GmbH.

Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern: „Bayern braucht eine starke Schiene, um für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein – und darum sind wir dankbar für den finanziellen Rückenwind von Freistaat und Bund, der auch in diesen Zeiten Investitionen ermöglicht.“

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