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BSVG: Abbiegeassistent nachgerüstet

24.08.20 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit dem Jahr 2019 hat sich die Braunschweiger Verkehrsgesellschaft (BSVG) den Abbiegeassistenten als Standard für ihre Busneubeschaffungen gesetzt. Die im März gelieferten 21 Busse sehen dieses Sicherheitssystem bereits vor. Siebzehn weitere in diesem Jahr bestellte Linienbusse sollen zudem auch über Kollisionswarner verfügen. Jetzt hat die BSVG zehn Busse aus dem Jahr 2018 mit Abbiegeassistent und Fahrerassistenzsystem mit Kollisionswarner nachgerüstet.

„Die Systeme sollen unsere Fahrerinnen und Fahrer darin unterstützen, besonders Radfahrer und Fußgänger noch besser im Blick zu haben. Seit Anfang 2019 beschäftigen wir uns mit der Idee, Busse nachträglich auszustatten“, so BSVG-Geschäftsführer Jörg Reincke. Bereits im Februar des vergangenen Jahres hatte die BSVG einen Bus mit Abbiegeassistenten ausgestattet und ausgiebig getestet. Inzwischen hat sich die Technik weiterentwickelt und nach einer Befassung des Marktes wurde zusätzlich ein Hersteller zum Nachrüsten von Kollisionswarnern gefunden.

Der Warner ist aus Sicht von Martin Mrochen, Betriebsleiter Bus bei der BSVG, im dichten Stadtverkehr eine hilfreiche Unterstützung mögliche Zusammenstöße mit voranfahrenden Verkehrsteilnehmern zu vermeiden. „Der Kollisionswarner deckt die Busfront und den vorderen Seitenbereich ab. Über eine Kamera erfasst das System Verkehrsschilder mit Geschwindigkeitsbegrenzung, vorausfahrende Fahrzeuge und bei Tageslicht Personen bzw. Radfahrer ab 1,10 Meter Höhe. Errechnet das System einen zu geringen Abstand, ertönt ein Warnsignal“, so Mrochen.

Über diesen Funktionsumfang hinaus bietet das verbaute Fahrerassistenzsystem von Mobileye®, ein Intel Unternehmen, einen Spurhaltewarner. Für den Abbiegeassistenten wurde der ICA Turn-Assist AAS Set der Firma AXION AG ausgewählt. Eine Kamera mit Nachtsichtfunktion an der rechten Frontseite erfasst in einem Radius von 2,5 Meter Breite und acht Meter Länge an der rechten Fahrzeugseite andere Verkehrsteilnehmer.

Ist der Blinker zum Rechtsabbiegen gesetzt, ertönt ein Warnsignal, sobald sich ein Fußgänger oder Radfahrer in dem erfassten Bereich nähert. Über einen Monitor kann das Fahrpersonal bei eingeschaltetem Blinker außerdem den toten Winkel an der rechten Fahrzeugfront und -seite einsehen. Eingebaut wurden die Systeme durch einen externen Dienstleister. Die Investitionskosten in Höhe von rund 25.000 Euro werden über die Förderrichtlinie für die Ausrüstung von Kraftfahrzeugen mit Abbiegeassistenzsystemen (Richtlinie „AAS“) durch das Bundesamt für Güterverkehr gefördert.

„Wir freuen uns eine Möglichkeit zur Nachrüstung unserer Fahrzeuge in einem überschaubaren Aufwands- und Kostenrahmen gefunden zu haben. Bewähren sich die Systeme im Praxisbetrieb, wollen wir weitere Busse der jüngeren Baujahre mit den Assistenzsystemen ausstatten“, so Reincke. Insgesamt sind rund 420 Personen im Fahrdienst des kommunalen Unternehmens in Braunschweig beschäftigt.

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