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Bogestra AG beschafft Elektrobusse

13.08.20 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Schon im Jahr 2008 hat die Bogestra AG die ersten Hybridbusse in ihrem Regelbetrieb eingesetzt – als damals erstes Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. 2014 folgten die ersten Elektroautos als Dienstfahrzeuge und 2017 wurden rund zwei Drittel der Dienstwagenflotte umgestellt. Nun geht der Mobilitätsdienstleister den nächsten Schritt und stellt einen Teil der Busflotte auf Elektroantrieb um.

Durch den Ausbau des Angebotes trägt die Bogestra als Vorreiter weiter zur Verbesserung der Luftqualität in der Metropoleregion Ruhr bei und übernimmt regionale Verantwortung. Der Erste von insgesamt zwanzig reinen Elektrobussen ist Ende Juli in Gelsenkirchen eingetroffen und fällt mit seiner grün-weißen Beklebung direkt ins Auge. Alle Fahrzeuge stammen von einem der weltweit größten Elektrobusproduzenten – BYD Auto.

Ebenso wie zwei weitere Elektrobusse, die in Kürze bei der HCR in Herne eintreffen. Bogestra und HCR übernehmen innerhalb der Kooperation östliches Ruhrgebiet die Testung von Elektrobussen. Die neuen E-Busse der Bogestra sind rein elektrisch unterwegs und können über einen Stromabnehmer auf dem Dach geladen werden. Die sukzessive Schulung der Fahrdienstbeschäftigten sowie Werkstattmitarbeiter erfolgt ab sofort auf dem ersten Elektro-Bogestra-Bus und wird sicherlich einige Monate dauern.

Insgesamt werden mehrere hundert Fahrer sowie Werkstattmitarbeiter geschult. Die dazugehörige Ladeinfrastruktur auf den Bogestra-Betriebshöfen in Bochum-Weitmar, Gelsenkirchen-Ückendorf und am Zentralen Omnibusbahnhof in Gelsenkirchen Buer wird von ABB als Unterauftragnehmer zurzeit aufgebaut. Der Busbetriebshof Witten bleibt (zunächst) noch ohne eine solche Ladeinfrastruktur.

Die Busse verfügen ebenso wie die restliche Busflotte über eine Klapprampe, Videoschutz und sind klimatisiert. An Bord der E-Busse sind aber auch USB-Ladeanschlüsse vorhanden sowie natürlich die Möglichkeit im W-LAN kostenfrei zu surfen. Die weiteren 19 Fahrzeuge werden in zwei Lieferungen bis Mitte September zunächst in Gelsenkirchen eintreffen und schließlich nach Inbetriebnahme voraussichtlich ab Oktober auf den dann rein mit E-Bussen betriebenen Linien 354 in Bochum und 380 in Gelsenkirchen sowie vereinzelt auf weiteren Linien im Betriebsgebiet zum Einsatz kommen.

Die Linie 354 in Bochum ist 32,6 Kilometer lang und wird mit fünf E-Bussen besetzt sein, die Linie 380 ist 23,5 Kilometer lang und mit sieben Bussen besetzt. Zukünftig sind zehn E-Busse in Bochum-Weitmar stationiert und zehn E-Busse in Gelsenkirchen-Ückendorf.

Bochums Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Bogestra Thomas Eiskirch (SPD): „Demnächst emissionsfrei und geräuscharm von Weitmar bis nach Riemke fahren zu können, ist ein wichtiger Schritt für noch mehr Klimaschutz vor Ort und zeigt, dass die Bogestra ihre Versprechen hält. Und ich freue mich darüber, dass bald weitere E-Busse eingesetzt werden.“

Die Zwischenladung der Busse der Linie 354 (Weitmar bis Riemke) erfolgt nach mehreren Umläufen auf dem Betriebshof an der Hattinger Straße. In Gelsenkirchen geht es auf der Linie 380 vom Hauptbahnhof über die Kurt-Schumacher-Straße Richtung Buer. Hier steuern die Busse zur Zwischenladung die Endhaltestelle Buer-Rathaus an.

Frank Baranowski (SPD), Gelsenkirchens Oberbürgermeister, rechnet vor: „Mit diesen Anstrengungen zur Luftreinhaltung wird die Bogestra dann rund zehn Prozent ihres Bus-Fuhrparks rein elektrisch betreiben und damit die Nummer Eins im Ruhrgebiet sein. Und das ist ein wichtiger Beitrag zu unseren Klimaschutzaktivitäten in der Stadt.“

Die Kapazität der 348 kWh umfassenden BYD LiFePo Batterie (LiFeP0: Lithium-Eisen-Phosphat) ermöglicht einen Einsatz auf einer Strecke von bis zu zweihundert Kilometer. Die Busse sind rund zwölf Meter lang und es können bis zu 75 Fahrgäste (34 Sitzplätze) befördert werden. Die Kosten für die reine Beschaffung der Busse liegen bei etwas mehr als neun Millionen Euro netto, die Investition in die Infrastruktur beträgt rund sieben Millionen Euro.

Beschafft werden können die Fahrzeuge dank der Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie des Landes NRW durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Gefördert werden achtzig Prozent der Mehrkosten eines Elektrobusses gegenüber einem Fahrzeug mit konventionellem Antrieb (sechzig Prozent durch das Land und zwanzig Prozent durch den Bund) sowie neunzig Prozent der Ladeinfrastrukturkosten (Landesförderung).

Siehe auch: Viel Spaß auf dem Berg

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