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VDB unterstützt Wasserstoffpolitik

21.07.20 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Der vom Bund einberufene Wasserstoffrat tagt erstmalig zur Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie. Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V sieht in den Vorstößen eine große Chance für den Schienenverkehr der Zukunft. „Sowohl die nationale als auch die EU-Wasserstoffstrategie ebnen den Weg für kompetitive europäische Technologien, die eine klimaneutrale Mobilität weltweit antreiben können“, sagte VDB-Hauptgeschäftsführer Ben Möbius.

Die EU-Kommission stellte am 8. Juli einen europäischen Ansatz vor, die Bundesregierung hatte bereits am 10. Juni eine nationale Wasserstoffstrategie veröffentlicht. Der VDB mahnt jetzt zur Eile bei der Umsetzung: „Mittel aus der Strategie können auf der Schiene sehr schnell in konkrete Projekte investiert werden, um eine maximale Hebelwirkung für Konjunktur und Klima zu entfalten.“, so Möbius.

Die Bahnindustrie in Deutschland ist für Klimatechnologien im Schienenverkehr weltweit führend. Elektromobilität ist auf der Schiene schon seit 140 Jahren im Einsatz – heute dank Batterie-, Wasserstoff- und Hybridtechnologien auch dort wo bisher Oberleitungen aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen nicht eingesetzt werden. „Für Klimatechnologien gilt kein Entweder-oder, sondern wir müssen alle Lösungen zugleich nutzen. Deshalb sind die Wasserstoffstrategien zentral, um Mobilität insgesamt klimaverträglich umzubauen. Die Schiene kann ein Hub für Wasserstofftankstellen werden.“

Emissionslose Wasserstofftriebzüge sind schon seit 2016 in Industrieportfolio – und erfolgreicher Anwendung. Doch Klimatechnologien der Bahnindustrie finden viel zu langsam in den Markt. „Investitionen müssen Anreize schaffen für neue Klimatechnologien. Auch die Wasserstoffstrategie muss zum Markthochlauf beitragen, wenn der Verkehrssektor nicht weiterhin meilenweit an den Klimazielen vorbeifahren soll.“, so Möbius.

Investitionsbedarf sieht der VDB bei der Förderung von Wasserstoffzügen und deren Infrastruktur. An Wasserstofftankstellen in Schienennähe könnten neben Zügen auch andere Verkehrsträger wie PKWs, LKWs und gegebenenfalls Schiffe nachladen. Deshalb sei die Schiene ein Schlüssel zur Sektorenkopplung. Bei einem Radius von 600-800 km könnten schon wenige Großtankstellen einen starken Schub geben zur deutschlandweiten Implementierung von Wasserstofftechnologien im Verkehr. Nur ein integrativer, kreislauforientierter Ansatz hebe optimale Synergien.

Deutschland müsse seine EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um sowohl die nationale Wasserstoffinitiative zügig auszugestalten als auch einen übergeordneten europäischen Ansatz mit Leben zu füllen. „Die Bahnindustrie steht bereit, um für die faszinierende Zukunftsmission Wasserstoffmobilität Verantwortung zu übernehmen.“, so Möbius. Neun Milliarden Euro will die Bundesregierung in den Bau von Wasserstoffanlagen investieren. Aus dem Konjunkturpakte sind neben den laufenden Förderprogrammen sieben Milliarden Euro vorgesehen.

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