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Stadler: Nachrüstungsauftrag für Arriva NL

08.07.20 (Niederlande) Autor:Stefan Hennigfeld

Arriva Nederland und Stadler haben einen Vertrag über die Nachrüstung von 36 Zügen mit dem Europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) Guardia unterschrieben. Der Auftrag umfasst auch die Zulassung von Guardia in den Niederlanden, in Belgien und Deutschland. Von den insgesamt 36 Zügen, aus denen die Flotte besteht, wurden acht bereits auf der internationalen Verbindung RE18 in Limburg eingesetzt.

Aus diesem Grund wird im Rahmen dieses Auftrags auch die Zulassung des Systems in den Ländern, die RE 18 bedient – die Niederlande, Belgien und Deutschland – erfolgen. Arriva, ein Betreiber im Regionalverkehr in den Niederlanden, ist der erste dortige Betreiber, der das System bestellt, um seine Züge für das European Rail Traffic Management System (ERMTS) vorzubereiten. Die ersten nachgerüsteten Züge werden bis 2022 betriebsbereit sein.

Die Installation von Guardia in den Zügen übernimmt das Service-Center von Stadler in den Niederlanden. Der Auftrag wird sich von 2020 bis ins Jahr 2024 erstrecken. Die ersten nachgerüsteten Züge kommen ab 2022 auf dem grenzüberschreitenden Gleis zum Einsatz. Anne Hettinga, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Arriva Nederland, sagt: „Mit diesem Vertrag unterstreicht Arriva Nederland Werte wie Sicherheit und Innovation. Es ist grossartig, als regionaler Anbieter von öffentlichem Verkehr mit diesem nationalen und europäischen Programm eine führende Stellung einzunehmen.“

ERTMS beschreibt den modernen europäischen Standard für Zugsicherungssysteme, der die Harmonisierung dieser Systeme in ganz Europa vereinfacht. ERTMS kombiniert ein System in den Zügen (ETCS) und eines in den Gleisen. Es erhöht die Sicherheit und Effizienz im Schienenverkehr und erleichtert grenzüberschreitenden Verkehr. Guardia besteht sowohl aus Hardware- als auch aus Software-Komponenten, die in den Zügen genutzt werden.

Das System erlaubt dem Zugführer, die Position des Zuges, seine Geschwindigkeit und weitere Daten zu visualisieren, wobei all diese Daten auch an ein Kontrollzentrum übermittelt werden. Gleichzeitig können Daten wie die Fahrerlaubnis empfangen werden.

Jürg Gygax, Leiter der Division Service von Stadler, sagt: „Wir sind stolz darauf, diesen Auftrag ausführen zu dürfen. Dass wir Züge mit Guardia nachrüsten und für unser ETCS gleich in drei Ländern die Zulassung erwirken können, ist ein wesentlicher Meilenstein sowohl für unser Service-Geschäft als auch für den Bereich Signalling. Wir freuen uns auf die Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft mit Arriva in den Niederlanden.“

Arriva ist der erste Betreiber in den Niederlanden, der einen Vertrag über die Installation dieses ETCS-Systems unterschreibt. Für Stadler ist dies der erste Vertragsgewinn zur Nachrüstung von Zügen mit seinem eigenen ETCS-System. Für die Hersteller ist der After-Sales-Markt der wichtigste Wachstumsmotor. Während das Neufahrzeuggeschäft stagniert, werden in den Bereichen Instandhaltung und Nachrüstung neue Geschäftsfelder erschlossen.

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