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Nürnberg: Street-Art in Corona-Zeiten

08.07.20 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Straßenbahnnetz der VAG Nürnberg gibt es 17 Unterwerke. Sie versorgen die Straßenbahnen mit Fahrstrom. Allerdings sind sie auch beliebte Objekte für Verunreinigungen und werden so schnell zu unschönen Bauwerken in der Stadt sowie zu einer Dauerbeschäftigung für die VAG. Das muss doch auch anders gehen, dachte sich die zuständige Meisterei um Wilfried Gienow: Warum nicht die häufig betroffenen Unterwerke gezielt von Street-Art-Künstlern gestalten lassen und sie so zu einem Schmuckstück für ihre Umgebung machen? Aktuell ist das Unterwerk in Thon in der Bearbeitung.

Für Julian Vogel, einen Nürnberger Street-Art-Künstler, ist es schön, wieder arbeiten zu können: „Tatsächlich sind auch mir in den letzten Monaten einige Projekte weggebrochen, vor allem die mit Veranstaltungscharakter. Ich konnte die Zeit zwar gut für andere kreative Aufgaben nutzen, aber ich bin schon erleichtert, dass es nun wieder aufwärts geht“, erzählt Vogel nach seinen Corona-Erfahrungen gefragt „und die Unterwerke sind für mich auch ein wirklich schönes, typisches Street-Art-Projekt“.

Drei davon hat er seit dem Herbst 2018 inzwischen gestaltet – neben dem Guttenbergplatz sind das die Unterwerke am Luitpoldhain und Am Wegfeld. Nach Thon hat er noch vier weitere vor sich. Neu ist, dass er fortan immer in Kooperation mit anderen Street-Art-Künstlern arbeitet, die ihre besonderen Talente in die Projekte einfließen lassen.

In Thon ist das Heiner Kies, Künstlername Highner. „Sein Spezialgebiet sind Insekten, Fische und Kleintiere“, erklärt Vogel. Also genau der Richtige für Thon, denn dort wird künftig eine künstlerisch ausgestaltete Weinberg-Schnecke das Unterwerk zieren. Sie soll eine Anspielung auf das umliegende Knoblauchsland sein.

Die Spezialität von Julian Vogel ist es, die Umgebung, in der er arbeitet, auf sich wirken zu lassen und einzubeziehen: „Ist ein Raum, wie der Guttenbergplatz, eher zugebaut mit Häusern, ohne viel Grün, mit einer großen Straße, dann verträgt er aus meiner Sicht einen lebendigen, fröhlichen Farbkleks. Das Unterwerk am Luitpolthain steht dagegen unter großen Bäumen und dort musste sich die Gestaltung unterordnen.

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