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Berlin: S-Bahn Plus geht weiter

15.07.20 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Qualitätsaktion S-Bahn Plus in Berlin geht weiter. „Wir haben viel erreicht“, sagt Alexander Kaczmarek, DB Konzernbevollmächtigter für Berlin. „Denn die Berliner S-Bahn wird zwei Jahre nach dem Start der Qualitätsoffensive S-Bahn Plus noch pünktlicher, zuverlässiger – und auch schöner.“ Seit Januar 2020 haben die Züge eine durchschnittliche Pünktlichkeit von 97 Prozent erreicht, 2019 waren es noch 96,1 Prozent. Im Jahr 2020 gab es bislang 6,9 Prozent weniger Störungen der Leit- und Sicherungstechnik und 8,2 Prozent weniger Fahrzeugstörungen im Vergleich zu 2019.

Alle beteiligten Geschäftsfelder der Deutschen Bahn (S-Bahn, DB Netze, DB Energie, DB Station&Service) haben in den vergangenen zwei Jahren unermüdlich analysiert, an welchen Stellschrauben in ihren Bereichen noch ein Stück gedreht werden kann, damit die S-Bahn immer besser wird. Die DB setzt dafür gut 30 Millionen Euro ein. Und Qualität ist hier Chefsache!

Jeden Monat werden erfolgte Maßnahmen in gemeinsamen Sitzungen durch die Leiter der Geschäftsfelder bewertet und neue Aufgaben verteilt. Seit dem Start konnte der Großteil der 180 Bausteine, die anfangs auf der To-do-Liste standen, abgearbeitet werden. Doch damit ist das Programm nicht beendet: Einige Dutzend neue Bausteine sind zwischenzeitlich in den Katalog aufgenommen und bearbeitet worden.

S-Bahnchef Peter Buchner: „Qualität schaffen ist wie Rasenmähen – man muss regelmäßig nacharbeiten, sonst wachsen Unpünktlichkeit und Störungen wieder nach. Unsere Fahrgäste sollen zufrieden sein – dafür wurde dieses umfassende Programm ins Leben gerufen.“ Zur Reduzierung von Weichenstörungen sind auf der Stadtbahn etwa achtzig Prozent der Weichen auf den gegenwärtig besten Standard hochgerüstet worden.

Der Teilprojektabschluss erfolgt voraussichtlich 2021. Um das Auftreten von Signalstörungen auf der Stadtbahn weiter zu reduzieren, wurden insgesamt 260 Signalkabelverteilerkästen instandgesetzt. Zur Reduzierung der fahrzeugseitigen ZBS-Störungen werden seit Oktober 2019 sogenannte Ringkernspulen serienmäßig in alle Fahrzeuge der Baureihe 481 eingebaut.

Inzwischen sind alle im Betrieb befindlichen Fahrzeuge umgerüstet. Um bei Streckensperrungen nach Störungen wieder schneller in den Regelbetrieb zu kommen, sind rund 150 Störfallkonzepte entwickelt worden. Inzwischen wird bei 56 Prozent der großen Störfälle nach standardisierten Konzepten gefahren, die Nutzung stieg seit 2018 um 34 Prozentpunkte (2018: 22 Prozent; 2019: 46 Prozent; 2020 bislang: 56 Prozent).

Zur Unterstützung interner Prozesse werden für wichtige Themen Filme produziert und diese allen beteiligten Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Einer dieser Filme hat den Titel „Personen am/im Gleis“. Ziel ist, dass durch differenzierte Einschätzung der Lage abgewogen wird, in welcher Weise der Verkehr eingeschränkt wird: Streckensperrung oder Fahren auf Sicht. Die Beschichtung soll künstlerische Wandgestaltungen schützen.

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