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NRW veröffentlicht SPNV-Qualitätsbericht

25.06.20 (go.Rheinland, Nordrhein-Westfalen, NWL, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Der aktuelle SPNV-Qualitätsbericht für Nordrhein-Westfalen ist erschienen. „Die Betriebsqualität des SPNV in NRW war 2019 gegenüber dem Vorjahr erfreulicherweise leicht verbessert. Und der Einsatz der RRX-Fahrzeuge zeigt schon jetzt deutlich auf, dass man damit punkten kann“, so Kai Schulte, Leiter des Kompetenzzentrums für den Integralen Taktfahrplan, das beim Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe in Unna angesiedelt ist.

Im Vergleich zum Betrieb ohne RRX-Fahrzeuge stieg die Pünktlichkeitsquote des RE 11 (RRX) um nahezu zwanzig Prozent, die vom RE 5 (RRX) um zehn Prozent. Die nicht vorhersehbaren Zugausfälle reduzierten sich um 64 Prozent beim RE 11 (RRX) und um 42 Prozent beim RE 5 (RRX). Damit sich der positive Trend landesweit auch langfristig fortsetzt, setzen die Autoren des Qualitätsberichts auf weitere gemeinschaftlich beschlossene Handlungen zur Beseitigung infrastruktureller Engpässe und zur Erhöhung der Flexibilität im Streckennetz, beispielsweise durch das „Robuste Netz NRW“.

„Durch ein Zusammenarbeiten aller Akteure von Eisenbahnverkehrsunternehmen, Infrastrukturbetreibern, Aufgabenträgern und Verkehrsministerium kann der SPNV eine führende Position bei der Ausgestaltung der Mobilität von morgen einnehmen“, so Kai Schulte. Der Qualitätsbericht SPNV NRW 2019 fasst die landesweite Betriebs- und Infrastrukturqualität im zurückliegenden Berichtsjahr in Nordrhein-Westfalen zusammen.

Die Pünktlichkeit der Nahverkehrslinien konnte 2019 im Vergleich zu den Vorjahren wieder erhöht werden. Über das Jahr betrachtet erreichten insgesamt circa 84,8 Prozent aller Fahrten ihr Ziel pünktlich (Verspätungen ab 3:59 Minuten). Alle Produktgruppen (RE, RB, S-Bahn) weisen im Vergleich zum Vorjahr höhere Pünktlichkeitswerte auf. Am Pünktlichsten waren dabei die S-Bahnen, hier kamen 90,8 Prozent aller Fahrten pünktlich an (2018: 89,6 Prozent).

Bei den Regionalbahnen (RB) waren es 86,2 Prozent (2018: 85,5 Prozent) und bei den Regionalexpress-Linien (RE) 80,0 Prozent (2018: 78,2 Prozent). Die sehr nachfragestarken RE-Linien weisen dabei oft lange Linienverläufe auf, die sie häufig über mehrere hoch ausgelastete und zum Teil auch überlastete Strecken und Bahnhöfe führen. Aufgrund dieser Kapazitätsengpässe in Verbindung mit einer engen Zugfolge lassen sich Verspätungen im Fahrtverlauf nur selten wieder abbauen.

Durch auftretende Trassenkonflikte beeinflussen verspätete Fahrten andere Züge und verursachen wiederum neue Verspätungen. Personalengpässe bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen oder Fahrzeugstörungen führten 2019 immer wieder zu unerwarteten Zugausfällen. Damit das vorgesehene Verkehrsangebot auch tatsächlich angeboten werden kann, arbeiten das Ministerium, die drei Aufgabenträger (NVR, NWL, VRR) sowie mehrere Eisenbahnverkehrsunternehmen in der Gemeinschaftsinitiative „Fokus Bahn NRW“ zusammen. Ziel ist es, Fachkräfte für die Bahnbranche zu gewinnen.

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