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Angebotsoffensive im Rhein-Main-Gebiet

20.05.20 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Netz des städtischen Busverkehrs in Frankfurt am Main steht vor einer grundlegenden Verbesserung. „Mit Metrobussen, Expressbussen und einem nochmals deutlich attraktiveren Nachtverkehr setzt die Stadt Meilensteine für eine nachhaltige Mobilität“, stellt Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) fest.

Feldmann: „Als wachsende Stadt mit derzeit rund 750.000 Einwohnern und über 375.000 täglichen Einpendlern steht Frankfurt am Main bei der umweltfreundlichen Gestaltung von Mobilität vor besonders großen Herausforderungen. Der öffentliche Nahverkehr, den wir konsequent Schritt für Schritt ausbauen, ist dabei ein wesentlicher Schlüssel zur Lösung. Er muss – und da gehen wir jetzt einen weiteren wichtigen Schritt – immer da sein: Täglich und rund um die Uhr! Darum begrüße ich das neue Taktversprechen sehr: Tagsüber mindestens alle zehn Minuten, an Sonn- und Feiertagen viertelstündlich und nachts jede halbe Stunde.“

Der Aufsichtsrat der städtischen Nahverkehrsgesellschaft TraffiQ hat bereits die notwendigen Beschlüsse gefasst. Die Zustimmung von Magistrat und Stadtverordneten vorausgesetzt, kann diese Attraktivitätssteigerung, für die Feldmann und Oesterling nachdrücklich plädieren, zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 in Kraft treten. Im März 2020 führte die Corona-Pandemie zu einem radikalen Lock-down des öffentlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens, der nur schrittweise und tastend wieder gelockert wird.

Welche Folgen daraus für diese Planungen und für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr resultieren, ist noch längst nicht in der ganzen Tragweite absehbar. Ein massiver Rückgang der Fahrgastzahlen mit entsprechenden Einnahmenverlusten im Jahr 2020 ist sicher. Ebenso ist ein deutlicher Einbruch der Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Ausgaben für die öffentlichen Haushalte zu erwarten. „Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die robuste deutsche Wirtschaft relativ schnell erholen und das Niveau vor der Pandemie bald wieder erreichen wird“, ist Oberbürgermeister Feldmann überzeugt.

Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) ergänzt: „Angesichts der in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Fahrgastzahlen in Frankfurt am Main erscheint es geraten, den bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie an seinen Grenzen arbeitenden öffentlichen Nahverkehr weiter konsequent auszubauen – dies allein schon vor dem Hintergrund der Herausforderungen, denen sich die Stadt im Klimaschutz stellen muss.“

Das zweite Premium-Produkt, das TraffiQ zum Fahrplanwechsel im lokalen Frankfurter Busverkehr einführen möchte, sind Expressbuslinien, wie sie der Rhein-Main-Verkehrsverbund im regionalen Verkehr bereits mit Erfolg betreibt. „Expressbus-Linien haben einen gestrafften Linienweg und benutzen weitgehend Schnellstraßen“, erklärt TraffiQ-Geschäftsführer Tom Reinhold. „Im Interesse der Beschleunigung werden nur ausgewählte Haltestellen bedient.“

Dies sind zumeist solche, an denen wichtige Umsteigemöglichkeiten bestehen. Die Expressbusse erzielen so erhebliche Fahrzeitgewinne von bis zu 15 Minuten gegenüber heutigen Busverbindungen. Ziel aller drei geplanten Expressbus-Linien ist der Frankfurter Flughafen. „Die Stadt Frankfurt am Main verfolgt zielgerichtet den Weg, den Fahrgästen in Bussen und Bahnen ein Mobilitätsangebot zu machen, das ihren Bedürfnissen entspricht“, erklärt Oberbürgermeister Feldmann. „Dazu gehört für mich, dass es ein Nahverkehrsnetz gibt, sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Auch hier kommen wir jetzt ein großes Stück weiter“.

In den Jahren 2017 und 2018 hatten RMV und traffiQ das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs in den Wochenend-Nächten schon vollkommen neu strukturiert. Seitdem legen vier U-Bahn-, vier Straßenbahn- und 15 städtische Buslinien in den Nächten vor Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ein dichtes Verkehrsnetz über die Mainmetropole. Sie fahren damit ganz oder auf Teilstrecken praktisch rund um die Uhr – einer der attraktivsten Nachtverkehre in Deutschland war aus der Taufe gehoben.

Reine „Nachtlinien“ gab es seitdem am Wochenende kaum noch. Wochentags startet der Nachtverkehr ab der Zentralstation Konstablerwache wie zuvor „Jetzt will TraffiQ konsequent den nächsten Schritt gehen“, stellt Geschäftsführer Reinhold fest. „Im neuen Frankfurter Nachtverkehr gilt ein einziges Liniennetz, das in jeder Nacht im Halbstundentakt bedient wird und sich im Liniennetz faktisch nicht mehr vom Tagesnetz unterscheidet“. So bleibt die Stadt rund um die Uhr mobil.

Siehe auch: Für das Leben danach

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