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ÖBB legt Jahresbilanz 2019 vor

23.04.20 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Solide Zuwächse bei den Fahrgastzahlen, ein stabiles Gesamtergebnis und positive Ergebnisbeiträge aller Teilkonzerne kennzeichnen das ÖBB Ergebnis für 2019. Bei knapp 500 Millionen Fahrgästen in den Zügen und Bussen der ÖBB ist der Gesamtertrag gegenüber dem Jahr davor leicht auf 6,9 Milliarden Euro gestiegen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag 2019 bei 168,5 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä: „Umsatz und Ergebnis haben sich stabil entwickelt. Die ÖBB verzeichneten 2019 zum achten Mal infolge ein positives Konzernergebnis. Neuerlich haben mehr Menschen auf die Züge und Busse der ÖBB gesetzt.“ Mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr 2019 schaffte der ÖBB Personenverkehr neuerlich einen Fahrgastrekord auf der Schiene. 267 Millionen Menschen waren im Vorjahr mit dem Zug unterwegs.

Unter Berücksichtigung der Fahrgäste, die den Postbus nutzten, ergibt sich ein Volumen von 477 Millionen. Wirtschaftlich ist der ÖBB Personenverkehr ein stabiler Ergebnisbringer und konnte beim EBT nochmals leicht auf 100,1 Millionen Euro zulegen. Im Güterverkehr hat sich das wirtschaftliche Umfeld 2019 neuerlich verschärft. Unabhängig vom durch die Coronakrise bedingten Wirtschaftseinbruch hat sich die Konjunktur bereits davor deutlich abgeschwächt.

Diese Eintrübung drückte 2019 stark auf das Ergebnis des ÖBB Güterverkehrs. Demnach ist das EBT der Rail Cargo Group deutlich auf 5,1 Millionen Euro gesunken. Die ÖBB Infrastruktur hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als zwei Milliarden Euro in eine moderne Bahninfrastruktur investiert. Dazu zählen laufende Projekte ebenso wie die Modernisierungen von Bahnhöfen oder Güterterminals und Investitionen in die Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Qualität und Sicherheit.

Bei den großen Baurojekten wurden wichtige Meilensteine erreicht. Die 130 Kilometer lange Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist zu hundert Prozent in Bau. Sowohl beim Semmering Basistunnel als auch beim Brenner Basistunnel sind jeweils rund fünfzig Prozent der notwendigen Tunnelsysteme gegraben. Der Ausbau der Pottendorferlinie schritt planmäßig voran, ebenso der Ausbau der Strecke Wien – Bratislava.

Die ÖBB Infrastruktur nimmt eine führende Rolle in Sachen Innovation und Digitalisierung ein: neben der Erhöhung des Automatisierungsgrads und der laufenden Digitalisierung von Prozessen wurden zahlreiche F&E-Projekte umgesetzt. Mit dem soliden Ergebnis aus 2019 sind die ÖBB grundsätzlich gut für die Herausforderungen des Jahres 2020 gerüstet.

Dennoch wird die Coronakrise auch bei den ÖBB Spuren hinterlassen. ÖBB Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä: „Wir haben rasch Maßnahmen zur Stabilisierung des Unternehmens gesetzt und die Liquidität gesichert. Dennoch wird das Ergebnis 2020 einen Dämpfer erleiden. Der Güterverkehr steht dabei besonders unter Druck.“ Vor allem aber wird der Schienensektor beim Wiederanfahren nach Corona besonders wichtig sein.

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