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BaWü startet Wasserstoff-Roadmap

28.04.20 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hat in der Sitzung des Ministerrats seinen Kabinettskollegen eine neue Welt skizziert, in der der Verkehr, die Industrie oder der Wärmesektor fast vollständig ohne schädliche Treibhausgasemissionen auskommen können. „Um unser Klima zu schützen, müssen wir die erneuerbaren Energieträger auch in die Anwendungsfelder bringen, die sich bislang nur schwer elektrifizieren lassen“, sagte Untersteller. „Und die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie wird mittel- bis langfristig eine bedeutende Rolle in der Industrie und im Verkehr spielen.“

Aus diesem Grund hat Untersteller im Ministerrat die Planungen für eine Wasserstoff-Roadmap für das Land vorgestellt. Die Zeit dränge, fügte der Umweltminister hinzu. Vor allem für den Industrie- und Technologiestandort Baden-Württemberg biete grüner Wasserstoff, der klimaneutral aus erneuerbarem Strom erzeugt wird, große Potenziale.

„Aber wir dürfen mit der Umsetzung entsprechender Maßnahmen und weiteren Investitionen nicht warten“, stellte Untersteller klar. „Vielmehr werden die nächsten zwei bis fünf Jahre entscheidend sein, welche Rolle das Land im zukünftig entstehenden Weltmarkt für Wasserstoff- und Brennstoffzellen einnehmen wird.“ Geht es nach Untersteller, dann soll Baden-Württemberg hier weltweit Vorreiter werden. „Grüner Wasserstoff kann das Erdöl von morgen werden. Er bietet große Chancen für das Land, die jetzige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und diese durch vorhandene Forschungs- und Technologiekompetenz sowie Innovationsfähigkeit weiter auszubauen.“

Um dieses ehrgeizige Ziel erreichen zu können, benötigt Baden-Württemberg daher einen klaren Fahrplan, eine sogenannte Roadmap, für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Ziele einer solchen Roadmap sind, Baden-Württemberg national wie auch international als wichtigen Standort der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Industrie zu präsentieren und die hier tätigen Unternehmen entsprechend zu positionieren.

Die Roadmap habe außerdem zum Ziel, dass die langfristig erwarteten Potenziale des Wasserstoffs für die Energie- und Verkehrswende sowie für den Klimaschutz im Land selbst genutzt werden können. Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gehört schon seit mehreren Jahren zur Schwerpunktforschung in Baden-Württemberg.

Seit Dezember 2019 fördert die Landesregierung beispielsweise die Brennstoffzellen-Forschungsfabrik HyFab, die durch das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung in Ulm und das Fraunhofer ISE in Freiburg aufgebaut wird. Das Vorhaben wird im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft mit 18,5 Millionen Euro unterstützt. HyFab hat das Ziel, die Zulieferindustrie zu stärken und eine Plattform zu schaffen, in der schnelle, automatisierte Fertigungs- und vor allem Qualitätssicherungsverfahren von Brennstoffzellenstapeln entwickelt und erprobt werden können.

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