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Notfahrplan in Niedersachsen

26.03.20 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

In Niedersachsen wird die Zahl der Verbindungen im Regionalverkehr an die Corona-Situation angepasst. Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) hat dafür nach Rücksprache mit den Bahnunternehmen Eckpunkte vorgegeben: So sollen vor allem Verbindungen im Berufsverkehr sichergestellt werden, damit Pendler, die auf die Züge angewiesen sind, ihren Arbeitsplatz erreichen können. Auf Hauptstrecken soll mindestens ein Grundangebot im Stundentakt gefahren werden.

Über die Veränderungen im Detail entscheiden und informieren die einzelnen Bahnunternehmen – der Aufgabenträger scheint seinen beauftragten Unternehmen weitgehend freie Hand zu lassen. In Niedersachsen ist wegen des Corona-Virus das öffentliche Leben bereits eingeschränkt. Schulunterricht fällt aus, Freizeitstätten und viele Unternehmen und Geschäfte sind geschlossen, viele Beschäftigte arbeiten von zu Hause aus.

„In den Zügen ist es sichtbar leerer geworden“, sagt Carmen Schwabl, Geschäftsführerin der LNVG. So sei es möglich, Züge zu streichen. Vorgaben zu einzelnen Verbindungen werde die LNVG nicht machen „Die Unternehmen können selbst am besten beurteilen, welche Veränderungen möglichst wenige Fahrgäste betreffen – und wie viel Personal sie aktuell zur Verfügung haben.“

Schwabl betont allerdings: „Wir erwarten, dass im Berufsverkehr ausreichend Züge fahren. Es muss dort genügend Plätze geben, damit Fahrgäste Abstand voneinander halten können.“ Außerdem müssten Umsteigemöglichkeiten zu anderen Zügen gegeben sein. Der Regionalverkehr auf den Hauptstrecken soll möglichst täglich von 5 bis 20 Uhr mindestens im Stundentakt gefahren werden. An jeder Station an diesen Strecken soll mindestens einmal pro Stunde ein Zug halten.

Auf allen übrigen Strecken soll montags bis freitags zwischen 5 und 9 Uhr sowie zwischen 15 und 19 Uhr möglichst ein Stundentakt bestehen. Zu den übrigen Zeiten soll mindestens ein Zweistundentakt angeboten werden. Die Bahnunternehmen können hier auch Busse einsetzen, falls es sinnvoll ist. Nach Einschätzung der LNVG wird das Angebot auf den Schienen mit den Anpassungen um bis zu dreißig Prozent verringert. Dadurch bekommen die Bahnunternehmen höhere Flexibilität, so Schwabl.

So werden weniger Lokführer benötigt und in den Werkstätten fällt weniger Arbeit an. Das sei in den kommenden Wochen wichtig: „Wir wissen nicht, wie sich die Situation und Krankenstände entwickeln. Wir sehen die Anpassung als wichtigen Schritt, damit langfristig ein verlässliches Grundangebot gefahren werden kann.“

Informationen über die Veränderungen wird es zuerst auf den Internetseiten der Bahnunternehmen geben. Die Daten werden später auch auf den Auskunftsportalen im Internet eingepflegt. Die Strecken rund um Hamburg und Bremen, aber auch die S-Bahnnetze in Bremen, Hamburg und Hannover sollen ebenfalls in einem Grundbetrieb erhalten bleiben. Für einige Netze ist die LNVG nur teilweise zuständig.

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