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Infrastruktur-Offensive in Bayern

10.03.20 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die DB AG und der Freistaat Bayern starten in ein Jahrzehnt der Infrastruktur-Investitionen. Bundesweit steht 2020 erstmals eine Rekordsumme von 12,2 Milliarden Euro für moderne Schienen, Technik, Bahnhöfe und Energieanlagen zur Verfügung. Rekordverdächtig ist dabei auch der Anteil für den Freistaat: Rund 1,7 Milliarden Euro kommen der Infrastruktur in Bayern zugute. Für eine höhere Leistungsfähigkeit packt die DB 2020 unter anderem knapp 340 Kilometer Gleise, fast 270 Weichen sowie 30 Brücken im Freistaat an.

Ergänzend treibt die Bahn wichtige Neu- und Ausbaumaßnahmen voran, um dringend benötigte Netzkapazitäten zu schaffen: Mit der Elektrifizierung der Allgäubahn von München nach Lindau geht es in weniger als vier Stunden nach Zürich. Mit dem viergleisigen Ausbau der Strecke Bamberg – Erfurt wird die beliebte Verbindung zwischen München und Berlin noch ein weiteres Stück schneller. Außerdem können langfristig mit dem ersten Digitalen Stellwerk an einer Hauptstrecke zwischen Donauwörth und Augsburg mehr Züge im dichteren Takt die Schienenwege nutzen.

Rund 115 Bahnhöfe in Bayern profitieren von einer kundengerechten Modernisierung. Damit die Reisenden trotz anspruchsvollen Baupensums mit möglichst wenigen Einschränkungen unterwegs sein können, setzt die Bahn alles daran, ihre Planung immer weiter zu verbessern und frühzeitig zu informieren. Dafür stellt die DB 2020 in Bayern rund 330 neue Mitarbeiter für Bauprojektmanagement und -überwachung sowie Instandhaltung ein.

„Baustellen im laufenden Bahnbetrieb lassen sich nicht vermeiden. Bauen ist nicht das Problem, sondern Teil der Lösung für einen auch künftig robusten Bahnbetrieb“, so Ronald Pofalla, Vorstand für Infrastruktur der Deutschen Bahn AG. Durch ein optimiertes Baumanagement haben die Störungen durchs Bauen in den letzten vier Jahren faktisch um die Hälfte abgenommen – bei insgesamt steigendem Volumen.

In der neuen Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung ist erstmals ein Betrag für kundenfreundliches Bauen vorgesehen. Für eine bessere Bündelung der Maßnahmen, schnellere Bauverfahren und zusätzliche Bauinfrastruktur steht in den nächsten zehn Jahren mehr als eine Milliarde Euro zur Verfügung. Dass sich die Investitionen lohnen, zeigt ein Blick auf die letzten fünf Jahre, in denen die DB einen spürbaren Qualitätsschub in der Infrastruktur erreicht hat.

Rund 1.300 Kilometer Gleise im Freistaat sind erneuert. Mehr als 210 Brücken haben im Rahmen der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung II eine Frischekur erhalten. Die Bauwerke werden insgesamt kontinuierlich mit gut bewertet. Bei den Bahnhöfen ging es ebenfalls voran: Allein 2019 wurden in Bayern fast 110 Stationen modernisiert. Bundesweit sind bereits 78 Prozent der 5.400 Personenbahnhöfe stufenfrei. Diese Zahl soll in den kommenden Jahren weiter steigen, um den Bedürfnissen einer älter, aber auch im hohen Alter noch mobilen Gesellschaft und ihrer Menschen Rechnung zu tragen.

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