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Richtfest am U-Bahnhof Museumsinsel

17.02.20 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Beim Projekt „Lückenschluss U5“ beginnt das Jahr 2020 mit einem Festakt. Letzte Woche wurde am U-Bahnhof Museumsinsel Richtfest gefeiert: Ein Rohbau der Rekorde wurde nach fast acht Jahren Bauzeit fertiggestellt. In den vergangenen Jahren waren unzählige Experten Tag und Nacht beschäftigt, um zunächst einen 28.000 Kubikmeter großen Eiskörper aufzufrieren, den Bahnsteigbereich im Schutz dieses Eiskörpers bergmännisch herzustellen und einen wasserdichten Rohbau des U-Bahnhofs unter den Spreekanal und den Boulevard Unter den Linden zu bauen.

Dieses äußerst aufwändige Vorgehen war aufgrund der Lage des U-Bahnhofs notwendig geworden. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), würdigte die Leistung der vielen Projektbeteiligten: „Die Fertigstellung des Rohbaus in diesem fordernden Untergrund mitten in Berlin, direkt an der Museumsinsel, nötigt mir großen Respekt ab. Nun ist ein großer Schritt gemacht, um hier den Entwurf des Architekten Max Dudler mit seinem wunderbaren Sternenhimmel zu realisieren. Gleichzeitig ist es ein großer Schritt mit Blick auf die Inbetriebnahme der Strecke am Ende dieses Jahres.“

Rolf Erfurt, Vorstand Betrieb der Berliner Verkehrsbetriebe AöR, dankte den Bauleuten und hob deren besondere Leistung der hervor: „Sie haben Mut bewiesen und dank hervorragender Fachkenntnis dieses wahrlich herausfordernde Bauvorhaben mitten in unserer Stadt einen weiteren großen Schritt vorangebracht.“

Erfurt: „Sie tragen dazu bei, dass unsere 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die tagtäglich unsere Stadt im wahrsten Sinne des Wortes bewegen, schon bald eine weitere hervorragende U-Bahnverbindung zum Wohle unserer Fahrgäste anbieten können. So rechnen wir allein für die neue U5 mit täglich über 150.000 Fahrgästen. Und für die Zukunft wissen wir: Nur ein an den vielseitigen Mobilitätsinteressen der Berliner Bevölkerung orientierter Öffentlicher Nahverkehr kann und wird die richtige Antwort für unsere Umwelt und eine lebenswerte Metropole sein.“

Der U-Bahnhof Museumsinsel ist aufgrund seiner Lage der technisch herausforderndste U-Bahnhof im Rahmen des „Lückenschluss U5“: Nach der Durchfahrt der Tunnelvortriebsmaschine mussten um die Tunnelröhren herum zunächst 95 105 Meter lange horizontale Bohrungen durchgeführt werden, um die Vereisungslanzen in den Boden zu bringen. Der 28.000 Kubikmeter große Frostkörper wurde aufgefroren, indem eine -37°C Grad kalte Kalziumchloridlösung in einem geschlossenen Kühlkreislauf durch die Vereisungslanzen gepumpt wurde.

Erst danach konnte der Bahnsteigbereich im Schutz des Eiskörpers hergestellt werden. Dabei wurde die Stabilität des Frostkörpers stets überwacht. Nach Betonage der Innenschale wurde der Frostkörper mittels Fernwärme kontrolliert aufgetaut, so dass die Dichte des Rohbaus direkt überprüft werden konnte. Trotz minutiöser Planungen ergaben sich bei all diesen Schritten immer wieder neue Herausforderungen.

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