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Fahrradprofessur an der Uni Kassel

14.02.20 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Bundesverkehrsministerium finanziert an der Universität Kassel eine Professur für „Radverkehr und Nahmobilität“. Künftig wird man in Kassel Aspekte des Radverkehrs erforschen und auch studieren können. Die Wissenschaft schätzt das Radverkehrsaufkommen auf 28 Millionen Wege pro Jahr, die Verkehrsleistung stieg von 2002 bis 2017 um 37 Prozent auf 112 Millionen Personenkilometer und der Anteil des Radverkehrs an allen Wegen von neun auf elf Prozent.

Umso erstaunlicher, dass es bislang keinen Lehrstuhl gibt, der sich explizit mit dem Radverkehr beschäftigt. Das ändert sich jetzt: An der Universität Kassel setzt sich künftig eine Professur mit der Planung von Radwegen, der Verknüpfung mit Bus und Bahn und der Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern auseinander. Das Bundesverkehrsministerium übergab den Förderbescheid letzte Woche in Berlin.

Die jettzt bewilligte Fördersumme beträgt knapp eine Millionen Euro für drei Jahre. Die Professur soll später langfristig finanziert werden. Sie wird neben dem Radverkehr auch E-Roller und E-Bikes einbeziehen und den Radverkehr auf dem Land betrachten. „Dabei wollen wir wissen, wie sich Fuß- und Radverkehr am besten mit dem Öffentlichen Personennahverkehr verbinden lassen. In Kassel können wir dabei auf eine langjährige Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Verkehrsbetrieben bauen“, erklärte Professor Carsten Sommer.

Er ist Leiter des Fachgebiets „Verkehrsplanung und Verkehrssysteme“ und war federführend bei der Antragstellung. Der Präsident der Universität Kassel, Reiner Finkeldey, freute sich: „Unsere Universität erweitert mit der Professur ihr Profil durch ein hochaktuelles Nachhaltigkeitsthema. Wir erwarten uns bundesweit wahrnehmbare Forschungsbeiträge, die die Verkehrswende voranbringen werden. In der Lehre werden unsere Studierenden durch innovative und praxisrelevante Angebote profitieren. Mein Dank gilt Professor Sommer und seinem Team für die erfolgreiche Projektentwicklung.“

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte: „Wir stärken Radfahrern den Rücken! Radverkehr muss als gleichberechtigtes Verkehrsmittel von Anfang an mitgedacht werden – sei es in der Gesetzgebung, in der Verkehrsplanung oder in der Innovationsforschung. Deshalb fördern wir den Radverkehr jetzt als Uni-Fach. Wir stellen den Radfahrern Verbündete an die Seite, die ihr Knowhow in Zukunft gezielt vor Ort und in den Städten und Kommunen einsetzen können. So geben wir den Radfahrern eine starke Stimme und machen den Umstieg aufs Rad noch attraktiver.“

Aufgebaut werden soll in Kassel der Masterstudiengang „Mobilität, Verkehr und Infrastruktur“, der Inhalte aus den Ingenieurwissenschaften mit Informatik, Mathematik, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften verbindet. In die Lehre bestehender Bachelor- und Masterstudiengänge im Bauingenieurwesen, im Umweltingenieurwesen und in der Stadtplanung wird sich die Professur ebenfalls einbringen. Die Universität will die Professur nun zügig ausschreiben.

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