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VCÖ: CO2-Ausstoß 2019 gestiegen

15.01.20 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Vorjahr wurde in Österreich mehr Treibstoff getankt und damit sind auch die CO2-Emissionen des Verkehrs statt zu sinken erneut gestiegen, so der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Der Verkehrssektor hat das nationale Klimaziel für das Jahr 2019 deutlich verfehlt. Und der Verkehrssektor liegt damit bereits 8,3 Millionen Tonnen von seinem Klimaziel für das Jahr 2030 entfernt.

Der VCÖ fordert ein rasches Handeln der neuen Bundesregierung, um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen. „Beim Klimaschutz im Verkehr war Österreich in den vergangenen Jahren im Rückwärtsgang unterwegs. Statt zu sinken, sind die klimaschädlichen Emissionen gestiegen. Im Vorjahr zum fünften Mal in Folge“, zieht VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen für den Verkehrsbereich eine negative CO2-Bilanz für das Jahr 2019.

Die CO2-Emissionen des Verkehrs sind im Vorjahr auf rund 24 Millionen Tonnen gestiegen. Der VCÖ weist darauf hin, dass das in Österreichs Klimaschutzgesetz festgelegte Ziel für den Verkehrssektor von 21,8 Millionen Tonnen CO2 im Vorjahr deutlich verfehlt wurde. Die Kluft zwischen den Vorgaben im Klimaschutzgesetz und den tatsächlich vom Verkehrssektor verursachten CO2-Emissionen hat seit dem Jahr 2016 stark zugenommen, stellt der VCÖ fest.

In Summe hat der Verkehr in Österreich in den letzten vier Jahren um fast sieben Millionen Tonnen mehr CO2 ausgestoßen als das Klimaschutzgesetz vorschreibt. Und der Abstand zu Österreichs Klimaziel für das Jahr 2030 hat sich in den vergangenen fünf Jahren um ein Drittel vergrößert und liegt nun bereits bei 8,3 Millionen Tonnen. Laut Fachverband der Mineralölindustrie wurden im Vorjahr in Österreich rund 15 Millionen Liter mehr Sprit getankt als im Jahr 2018.

Im Vergleich zum Jahr 2000 flossen im Vorjahr sogar um rund 2,7 Milliarden Liter mehr Diesel Benzin in die Tanks der Kraftfahrzeuge. Der extrem hohe Erdölverbrauch des Kfz-Verkehrs ist rasch zu reduzieren, betont der VCÖ. Aus ökologischer Sicht, um die Klimakrise bewältigen zu können. Und auch aus ökonomischer Sicht, damit nicht jede Krise im Nahen Osten Auswirkungen auf die Energiekosten im Verkehr hat.

Der VCÖ fordert daher, dass die im Regierungsprogramm festgelegten Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots und zum Ausbau der Rad-Infrastruktur rasch umgesetzt werden. Die Infrastrukturpolitik ist endlich in Einklang mit den Klimazielen zu bringen.

„Der Ausbau von Autobahnen führt zu noch mehr Lkw-Transit und noch mehr Autoverkehr. Nötig sind aber Maßnahmen, die Güter auf die Schiene bringen und Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder zur Bildung von Fahrgemeinschaften motivieren“, stellt Rasmussen fest.

Darüber hinaus sind Steuerbegünstigungen für klimaschädliche Energieträger, wie etwa für Diesel, rasch abzuschaffen. Ein Ende für das Dieselprivileg würde auch den Lkw-Transit am Brenner reduzieren. Diesel ist in Österreich deutlich billiger als in der Schweiz, was zusätzlichen Schwerlastverkehr anziehe.

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