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RMV beauftragt Tram-Potentialstudie

28.01.20 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Ist der Bau einer Straßenbahn von Frankfurt nach Bad Vilbel im Wetteraukreis sinnvoll und machbar? Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und der Bad Vilbeler Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) haben letzte Woce vereinbart, das Potenzial für diese Verbindung untersuchen zu lassen. „Erstmals seit über einhundert Jahren“, so Feldmann, „wird ein Ausbau der Frankfurter Straßenbahn über die Stadtgrenzen hinaus angestrebt. Das ist ein Meilenstein der interkommunalen Zusammenarbeit.“

Sein Bad Vilbeler Kollege Stöhr ergänzt: „Die Einwohnerzahlen gerade im Kern des Rhein-Main-Gebietes nehmen stetig zu – wir möchten den Menschen, Mobilitätsmöglichkeiten bieten, die die gesamte Region miteinander verbinden. Hier kommt dem Öffentlichen Personennahverkehr zukünftig eine noch entscheidendere Rolle zu.“ Frankfurt am Main und Bad Vilbel werden gemeinsam die Potenzialstudie in Auftrag geben.

„Die zu untersuchende Straßenbahnverbindung zweigt nördlich der Friedberger Warte in Frankfurt (Haltestelle Bodenweg) von der bestehenden Straßenbahnlinie 18 ab und verläuft weiter im Bereich der Friedberger Landstraße. Ab der Stadtgrenze zu Bad Vilbel gibt es zwei Trassenvarianten: Eine verläuft direkt entlang der Frankfurter Straße. Die andere folgt dem heutigen Verlauf der Buslinie 30 über die Alte Frankfurter Straße. Beide Varianten führen ab dem Heilsberg wieder gemeinsam auf der Frankfurter Straße bis zum Südbahnhof in Bad Vilbel“, beschreibt der Frankfurter Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) den Plan.

„Die Studie soll darlegen, ob für diese Verbindung die notwendige Nachfrage besteht. Gegenstand der Analyse soll aber auch der Trassenverlauf und dessen technische, verkehrliche und städtebauliche Machbarkeit sein. Bestandteil des Auftrags an den Gutachter sind außerdem eine Weiterführung bis zum Bad Vilbeler Nordbahnhof sowie die Möglichkeiten, im Bereich der Unfallklinik (Frankfurt) und der Musterhaus-Siedlung (Bad Vilbel) P+R-Plätze einzurichten“, erläutert Bad Vilbels Erster Stadtrat, Sebastian Wysocki (CDU).

„Der ZOV unterstützt als lokaler ÖPNV-Aufgabenträger die Untersuchung ebenfalls und erwartet eine Stärkung der Knotenpunktfunktion von Bad Vilbel im nördlichen Frankfurter Umland“, ergänzt Joachim Arnold, Geschäftsführer des Zweckverbandes Oberhessen. Heute verkehrt auf dieser Verbindung die Buslinie 30 (Bad Vilbel Bahnhof – Friedberger Warte – Konstablerwache – Sachsenhausen Hainer Weg). Sie wird zwischen Bad Vilbel und Friedberger Warte täglich von bis zu 5.000 Fahrgästen genutzt.

Sie stellt damit neben der S-Bahn-Linie S6, die zurzeit ausgebaut wird, die Nahverkehrsverbindung zwischen den beiden Städten dar. „Die Umstellung einer mit Dieselbussen betriebenen Linie auf die elektrische Straßenbahn hat klare ökologische Vorteile und ist für die Fahrgäste attraktiv – sie wäre sicher ein Beitrag, den Modal Split zugunsten des Nahverkehrs zu verbessern“, sind Wysocki und Oesterling überzeugt.

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