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Erste Wasserstoffbusse für Wuppertal

08.01.20 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Wuppertaler Stadtwerke haben den ersten von zehn Brennstoffzellen-Bussen erhalten. Die nächsten fünf wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge des Herstellers Van Hool erwarten die WSW im Januar 2020 und die restlichen im Februar. Im kommenden Jahr werden sie dann auch im Linienverkehr eingesetzt. Auf welchen Strecken sie unterwegs sein werden, steht noch nicht fest. Die zweiachsigen Busse sind auf dem Busbetriebshof Nächstebreck stationiert.

Dort haben die WSW die Werkstätten für die Wartung der elektrischen Fahrzeuge nachgerüstet und das Werkstattpersonal entsprechend geschult. Die Betankungsanlage wird zurzeit am AWG-Müllheizkraftwerk errichtet. Dort stellen WSW und AWG den Wasserstoff in einem Elektrolyseur mit Strom aus der Müllverbrennung selbst her. Die Anlage soll im Februar in Betrieb gehen.

Zwischenzeitlich können die WSW eine Betankungsmöglichkeit in Düsseldorf nutzen. Das gesamte Projekt „H2-W“ wird von der EU gefördert. „Mit dem Wasserstoffprojekt machen wir den ÖPNV in Wuppertal umweltfreundlicher und reduzieren Schadstoff-Emissionen. Dabei kommt uns der Konzernverbund mit der AWG zugute“, sagt WSW mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger.

Für das Projekt, das Abfallentsorgung, Stromerzeugung und ÖPNV verknüpft, sind AWG und WSW in diesem Jahr mit dem Stadtwerke-Award ausgezeichnet worden. Durch den Einsatz der zehn Brennstoffzellen-Busse können fast 700 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu Dieselbussen eingespart werden. Der neue Bus war im September schon einmal in Wuppertal auf Stippvisite.

Anlass war ein Treffen von Vertretern von Städten und Regionen, die an europäischen Programmen zum Einsatz von Wasserstoffbussen im öffentlichen Nahverkehr teilnehmen. Danach ging er noch einmal für mehrere Wochen ins belgische Werk von Van Hool, um Ausstattung und Technik an die Wünsche der WSW anzupassen.

Dabei ist er bereits 800 Kilometer gefahren. Bei den WSW wird er nun zunächst zur Schulung der rund 270 Busfahrer des Betriebshofs Nächstebreck eingesetzt. Die Brennstoffzellen-Busse bieten Platz für 75 Fahrgäste. Die zwölf Meter langen Fahrzeuge wiegen 14 Tonnen. Sie sind mit einer 85-Kilowatt-Brennstoffzelle und einer Lithium-Titanat-Oxyd-Batterie ausgerüstet.

Die maximale Wechselleistung beträgt 210 Kilowatt. Die Kosten pro Fahrzeug liegen bei rund 650.000 Euro. Die Anlage für die Wasserstoffproduktion hat eine Leistung von einem Megawatt. Mit einer Speichermenge von 425 Kilogramm Wasserstoff ist sie für die Betankung der zehn Brennstoffzellen-Busse ausgelegt.

Dabei nutzen WSW und AWG preiswerten Strom aus dem eigenen Müllheizkraftwerk, um die Brennstoffkosten für die elektrische Busflotte niedrig zu halten. Die Wasserstoffproduktion soll vor allem dann laufen, wenn für den Strom aus der Müllverbrennung keine hohen Marktpreise erzielt werden können. Dann ist der Eigenverbrauch für die Stadtwerke wirtschaftlicher.

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