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Abellio: Zweifel an Bombardier

28.01.20 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH (ABRB) wartet nach wie vor auf die Nachlieferung von 22 Talent 2-Fahrzeugen des Herstellers Bombardier. Ausgeliefert wurden bislang lediglich 19 Triebzüge. Laut Liefervertrag sollten es bis Dezember 2019 jedoch bereits 41 Züge sein. Noch ausstehend ist auch die Zulassung der Züge in Dreifach- und Mischtraktion, die ursprünglich ebenfalls zum Jahreswechsel hätte vorliegen müssen.

Bombardier sagte eine vollständige Nachlieferung und Zulassung der fehlenden Triebzüge bis Juni 2020 zu. Auch sollen bis dahin weitere sieben Züge für die dritte Inbetriebnahmestufe im Stuttgarter Netz/Neckartal an Abellio übergeben werden. Abellio hegt jedoch große Zweifel an der Einhaltung dieses Liefertermins – zu gering sind die aktuellen Produktionsfortschritte bei Bombardier

„Ausgehend von der Produktionsdokumentation sowie den Eindrücken, die wir vom Fortgang der Fertigung bei Bombardier gewonnen haben, halten wir eine vollständige Nachlieferung der noch ausstehenden 22 Talent 2-Fahrzeuge bis zum Juni für unrealistisch“, sagt Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH.

„Um den Betrieb auf unseren gegenwärtigen und zukünftigen Linien unabhängig vom tatsächlichen Lieferumfang stabil zu halten, arbeiten wir bereits an einem weiteren Ersatzkonzept. Unterstützt werden wir dabei durch das Landesverkehrsministerium“, ergänzt Schafferath.

Basis für die weitere Planung muss ein verbindlicher und realisierbarer Lieferplan sein, den Bombardier nun bis Ende Januar zugesagt hat. Die bis dato gelieferten Fahrzeuge entsprechen nicht den bestellten Anforderungen – vor allem, was die Fahrzeugsoftware anbelangt – und weisen zudem einige technische Mängel auf, was vor allem im Herbst vergangenen Jahres eine Reihe betrieblicher Störungen verursachte.

Als Grund für den Lieferverzug nennt der Fahrzeughersteller nach wie vor die Einbindung neuer europäischer Normen und Standards in die Fahrzeug-Software. Laut Bombardier ist es nicht gelungen, alle Softwareanforderungen für die Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt im Rahmen des Zeitplans zu integrieren. Daraus resultierten schließlich Verzögerungen im Produktionsablauf.

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