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Tübingen startet erste E-Buslinie

20.12.19 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Am 12. Dezember 1978 ging in Tübingen der erste Gelenkbus auf Linie. 41 Jahre später startete nur der erste eCitaro. Zunächst er montags bis freitags und am Samstag auf der Linie 6 – über die Haußerstraße in Richtung Waldhäuser Ost – im Einsatz sein. Zusätzlich sind Einsätze sonntags auf den Linien 10 und 22 vorgesehen. „Mit dem elektrischen TüBus sind unsere Stadtwerke auf der richtigen Spur“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne).

Palmer: „Die Zukunft des Industriestandortes Baden-Württemberg hängt davon ab, ob die Firmen im Südwesten den Umbau auf klimafreundliche Antriebe schaffen und ob diese vom Markt angenommen werden. Insofern ist der eCitaro ein dreifacher Gewinn – für Tübingen, für Baden-Württemberg und für das Klima.“

„Wir sind voller Vorfreude, Erwartungen und auch neugierig, wie sich der erste Elektrobus auf den Tübinger Stadtbuslinien bewährt“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Genauso wichtig wie das Fahrzeug selbst ist die Lade-Infrastruktur. Nur mit einem gut aufeinander abgestimmten System können Linienumläufe für E-Busse optimal geplant und mit hoher Zuverlässigkeit gefahren werden. Diese Aspekte liegen uns besonders am Herzen, denn wir wollen unsere Fahrgäste zuverlässig, sicher und mit hohem Komfort an ihr Ziel bringen – auf einigen Routen ab nächster Woche dann vollelektrisch.“

Im Oktober 2018 war der eCitaro – nur kurze Zeit nach seiner Weltpremiere im Sommer – in der Universitätsstadt auf Probefahrt. Als erster Elektrobus meisterte er auch anspruchsvolle Steigungen. Neben den technischen Aspekten überzeugte das Mercedes Benz-Modell außen wie innen und mit seinem Komfort für Fahrgäste und Fahrer. Mit zunächst einem Elektrobus im Linienbetrieb wollen die Stadtwerke Tübingen Praxiserfahrungen im Linienbetrieb sammeln.

Nachdem sie kontinuierlich nahezu alle Hersteller mit ihren Modellen auf den topografisch anspruchsvollen Linienumläufen in der Universitätsstadt getestet haben, wollen die swt mit ihrem ersten rein elektrischen Bus erst einmal lernen. Zudem liegt der Anschaffungspreis für einen eCitaro derzeit doppelt so hoch wie bei einem vergleichbaren dieselbetriebenen Modell.

Mit ihren Hybrid-Bussen haben die swt seit zwei Jahren positive Erfahrungen gesammelt. Der Kraftstoffverbrauch – und damit auch die Emissionen – liegen bis zu zwanzig Prozent unterhalb der Werte herkömmlicher Dieselbusse. Die Hybrid-Technologie wird daher auch zukünftig einen wichtigen Anteil innerhalb der TüBus-Flotte haben. Die swt testen und analysieren dazu parallel die Linientauglichkeit reiner Elektrobusse weiter.

Deren Technik wird sich in naher Zukunft noch weiter entwickeln – beispielsweise in Richtung größerer Fahrzeuge (Gelenkbusse) mit höherer Reichweite und Nutzung verschiedener Technologien (z.B. zusätzliche Brennstoffzellen). Bei den Anschaffungskosten des eCitaro erhielten die Stadtwerke Tübingen insgesamt 140.000 Euro an Förderung. Ohne diese wäre die Anschaffung nicht darstellbar.

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