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Saarland: Rehlinger stellt Ideenliste vor

12.12.19 (Saarland) Autor:Stefan Hennigfeld

Die saarländische Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) hat letzte Woche Einblick gegeben in die Erarbeitung des Verkehrsentwicklungsplans für den saarländischen ÖPNV. Dieser sei zwar noch nicht abgeschlossen, so Rehlinger. Man setze aber auf breite Beteiligung und öffentliche Debatte und gebe deshalb einen „Schulterblick“ zum derzeitigen Stand. Bis zur endgültigen Verabschiedung des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) ÖPNV werde der Entwurf noch im eigens eingerichteten Beirat und auf einer Bürgerveranstaltung Anfang 2020 diskutiert und soll dann von der Landesregierung beschlossen werden.

„Der erste Verkehrsentwicklungsplan seit 1998 wird eine tiefgreifende Analyse des ÖPNV auf Fakten-Basis und empfiehlt Weiterentwicklungen des Nahverkehrs, die sich als konkrete Vision für die Verkehrspolitik des Saarlandes in den nächsten Jahren eignen“, so Ministerin Rehlinger. Ein Ingenieurbüro hatte über Monate Befragungen angestellt, Modellrechnungen und Bewertungen vorgenommen und ein Konzept für die künftige Weiterentwicklung des Landesschienen- und Busnetzes erarbeitet.

Während die Themen Digitalisierung, Tarifstruktur und Qualität bereits diskutiert wurden, präsentierte Rehlinger nun unter anderem Bewertungen für die Reaktivierung und den Neubau von Schienenstrecken. Beim Thema Tarife habe man einen Quantensprung erreicht, so Rehlinger: „Die Regierungsklausur am Wochenende hat grünes Licht für 25 Millionen Euro zusätzlich bis 2023 gegeben, damit wir die Tarife günstiger und einfacher machen. Für Familien mit Schulkindern kann sich die Entlastung schnell auf mehrere hundert Euro im Jahr summieren. Die Wabe verschwindet für viele Nutzergruppen dank saarlandweiter Flatrate-Abos.“

Allein durch die Verbesserungen der Tarifstruktur könnten die Nutzerzahlen im ÖPNV um zehn Prozent steigen, hatte der Gutachter prognostiziert. Seit Monaten haben die Gutachter alle Schienenstrecken, auf denen derzeit kein Personenverkehr mehr stattfindet, hinsichtlich einer möglichen Reaktivierung untersucht. Dabei wurden Betriebskonzepte ausgearbeitet und deren Kosten und Nutzen ermittelt. Für alle Strecken, bei denen sich ein positiver Nutzen ergibt, wird die Reaktivierung für den Personenverkehr vorgeschlagen – zum Beispiel für die Schienenstrecke nach Schmelz.

„Solche Maßnahmen sind allerdings mit hohen Kosten verbunden, für die im Haushalt noch kein Geld bereit steht. Die Realisierung wird also auch davon abhängen, ob Bund oder Europäische Union bereit sind – Stichwort Klimaziele – mehr Geld dafür zu geben.“ In mehrere Szenarien schilderte die Ministerin konkrete Ausbaustufen für das Schienen- und Busnetz, für das das Land verantwortlich sei. Neben der Reaktivierung von Eisenbahnstrecken wird der Ausbau des vorhandenen Netzes zu einem S-Bahn-Netz Saarland vorgeschlagen. Dies beinhaltet die Durchbindung von Linien in alle Äste, einen dichten integrierten Taktverkehr auf der Stammstrecke und den Bau von insgesamt fünf neuen Haltepunkten.

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