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Neue Verkehrsimpulse in Nürnberg

09.12.19 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Zur Mobilitätskonferenz in Nürnberg letzte Woche luden die bayrische VDV-Landesgruppe und die VAG ein. Im Mittelpunkt stand die Frage nach zukünftigen Mobilitätslösungen in der Metropolregion. „Eine bessere Mobilität für die Metropolregion Nürnberg lässt sich nur durch ein intelligentes Miteinander unterschiedlicher Lösungen schaffen. Dazu müssen wir auch über unbequeme Themen wie die Parkraumbewirtschaftung oder eine Dienstgeberabgabe nach Wiener Vorbild sprechen. Und wir müssen uns klar machen, dass das alles viel Geld kostet“, so Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) in seiner Rede.

Den hohen Stellenwert des Themas Mobilität für die Bayerische Staatsregierung verdeutlichte Staatsminister Herrmann in seinem verkehrspolitischen Statement: „Wir kommen bei der Stärkung klimafreundlicher Verkehrsträger große Schritte voran – in Bayern wie im Bund. Aber wir haben eine Mammutaufgabe zu bewältigen und müssen ein wesentlich höheres Tempo einschlagen als in den vergangenen Jahren.“

Eine erste Diskussionsrunde brachte Vertreter aus Politik, ÖPNV-Branche und Wirtschaft zusammen. Gemeinsam mit Staatsminister Herrmann und Maly diskutierten unter anderem der VAG-Vorstandsvorsitzende Josef Hasler, German Hacker (SPD), erster Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach, Diana Windmeißer, Chief Financial Officer der DATEV, sowie Sabrina Soussan, Chief Executive Officer von Siemens Mobility.

Einigkeit herrschte dabei darüber, dass im Hinblick auf eine klimafreundliche Mobilität ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel stattgefunden hat. Diesen gilt es zu nutzen, damit mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewogen werden. „Wir sehen, dass der ÖPNV sehr gut angenommen wird und reagieren darauf, indem wir das Angebot ausbauen und die Takte verdichten“, unterstrich Hasler. „Um weiter wachsen zu können, benötigen wir dauerhaft verlässliche Rahmenbedingungen, vor allem bei der Finanzierung.“

Was die Metropolregion von Wien lernen kann, verdeutlichte Günter Steinbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wiener Linien, in einem Vortrag. Mit dem Konzept „Smart City Wien“ will die österreichische Hauptstadt bis 2050 die bestmögliche Lebensqualität für alle Wiener bei größtmöglicher Ressourcenschonung sicherstellen. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten hat Wien intensiv an der Stärkung der Öffis gearbeitet, Angebot und Kapazitäten deutlich ausgebaut sowie durch eine intensive Parkraumbewirtschaftung Anreize zum Umstieg auf Bus und Bahn geschaffen.

Mit Erfolg: Seit 2010 ist der Anteil des Autoverkehrs von vierzig auf 29 Prozent gesunken, während der des ÖPNV von 29 auf 39 Prozent gestiegen ist. Für den Chef der Wiener Linien liegt der Schlüssel zum Erfolg daher nicht im 365-Euro-Abo, sondern vielmehr im Zusammenspiel von Stadt- und Verkehrsplanung. Dazu zählt auch, dass 96 Prozent aller Wiener maximal 300 Meter von einer Haltestelle entfernt wohnen.

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