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Gutachten zur Oberbergischen Bahn

02.12.19 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

In einem Zwischengutachten hat der nordrhein-westfälische Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) den aktuellen Stand zur Oberbergischen Bahn veröffentlicht. Die Strecke soll im Rahmen des Projektbündels Knoten Köln elektrifiziert, die RB 25 zur S-Bahn ausgebaut werden. Die neue S 15 wird dann nicht mehr am Kölner Hansaring enden, sondern über die geplante Westspange nach Hürth-Kalscheuren, Euskirchen bis nach Kall in der Eifel fahren.

Die Gutachter haben verschiedene Varianten untersucht. Sie kommen im Zwischenfazit zu dem Ergebnis, dass der S-Bahn-Ausbau von Köln bis Marienheide sinnvoll ist. Die Elektrifizierung der Strecke mit Schaffung eines 20-Minuten-Taktes würde neben der Verdichtung von zwei auf drei Fahrten pro Stunde einen Reisezeitgewinn von bis zu zehn Prozent und somit eine deutliche Angebotsverbesserung bedeuten, so die Verkehrsplaner.

Die Kosten, so schätzen die Gutachter, lägen für diesen Planfall für Ausbau und Elektrifizierung bei rund 330 Millionen Euro. Nach der Untersuchung der technischen und verkehrlichen Machbarkeit eruieren die Gutachter im nächsten Schritt die Förderwürdigkeit der Ausbaupläne. Nur dann, wenn der Nutzen-Kosten-Faktor größer ist als 1,0, können Fördergelder fließen. Um den Wert zu bestimmen, beleuchten die Verkehrsplaner die Investitions- sowie die Betriebskosten und setzen sie in Relation zum Nutzen.

Untersucht wird der Nutzen-Kosten-Faktor für zwei Varianten: Den geschilderten S-Bahn-Ausbau bis nach Marienheide und den Ausbau bis nach Gummersbach (geschätzte Kosten: 307 Millionen Euro). Eine weitere Reisezeitverkürzung ließe sich nur erreichen, wenn die Gleisstrecke einen völlig neuen Verlauf bekäme. Diese ebenfalls untersuchte Variante hat mit Kosten in Höhe von rund 970 Millionen Euro aber keine realistische Aussicht, einen Nachweis über die Förderwürdigkeit zu erhalten.

„Wir freuen uns, dass die Planungen für den dringend benötigten Ausbau der RB 25 mit der jetzt erfolgten Präsentation der Zwischenergebnisse voranschreiten“, betont Jochen Hagt (CDU), Landrat des Oberbergischen Kreises. „Die neue S 15 wird einen nachhaltigen und durchschlagenden positiven Impuls für die Region bringen.“

„Beim Ausbau müssen wir weiter richtig Gas geben und tun das auch. Nun sollten wir parteiübergreifend in Düsseldorf und Berlin das Projekt vorantreiben“, betont NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober und verspricht: „Gemeinsam mit den Akteuren in der Region werden wir als Nahverkehr Rheinland die Oberbergische Bahn zu einer leistungsfähigen S-Bahn ausbauen.“

Auf der Linie RB 25 kommt es bisher immer wieder zu erheblichen Beeinträchtigungen. Die Unregelmäßigkeiten sind größtenteils auf unzureichende Infrastruktur zurückzuführen: Die Strecke ist über eine Länge von 65 Kilometern eingleisig angelegt und sehr verspätungsanfällig. Dabei ist die Oberbergische Bahn wichtig für den Pendlerverkehr und stellt für etliche Städte die einzige Eisenbahnverbindung nach Köln dar.

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