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Siemens: Trambahnen für Nürnberg

26.11.19 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Die VAG Nürnberg hat Siemens Mobility den Auftrag erteilt, neue Straßenbahnen für Nürnberg zu liefern. Die Basisbestellung umfasst zwölf Bahnen, die bis Ende 2022 insbesondere zur Angebotsverstärkung geliefert werden sollen. Der Zuschlag wurde Siemens Mobility nach einer europaweiten Ausschreibung erteilt und beinhaltet auch Optionen für den Bau von weiteren 75 Fahrzeugen, die voraussichtlich bis 2034 beauftragt werden können.

Dank der großen Stückzahl hat Siemens Mobility der VAG auch für den Basisauftrag einen attraktiven Preis geboten. Alleine für diesen veranschlagt die VAG Gesamtkosten in Höhe von 44 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern fördert die Beschaffung der zwölf ersten Straßenbahnen mit rund 40 Prozent der förderfähigen Anschaffungskosten, in Summe rund 14 Millionen Euro. Die Förderung kommt aus verschiedenen Fördertöpfen, nämlich aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und dem Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung des Freistaates Bayern.

Die zwölf Fahrzeuge der Basisbestellung werden der VAG eine Angebotsverbesserung auf bereits jetzt stark nachgefragten Linien ermöglichen. Dazu gehören unter anderem die Verbindung Hauptbahnhof in Richtung Business Tower sowie verschiedene Linien, die in der Südstadt verkehren. Hier wird der Bedarf in den nächsten Jahren nochmals deutlich steigen; dann nämlich, wenn die dortigen Schulstandorte bis Mitte der 2020er Jahre ausgebaut sind.

Die Optionen 1 bis 3 kann die VAG abrufen, wenn die Stadt Nürnberg die politischen Entscheidungen für neue Verbindungen endgültig getroffen hat. So ist beispielsweise geplant, den neuen Stadtteil, der an der Brunecker Straße entsteht sowie die dort geplante neue Universität, mit der Straßenbahn an den ÖPNV anzubinden und von dort aus eventuell zur Messe zu fahren. In der Diskussion ist außerdem die Querung der Altstadt oder Netzerweiterungen im Süden.

Bei dem Modell Avenio handelt es sich um ein bewährtes Modell, das 100 Prozent Niederflur ist und damit einen stufenlosen Zugang ermöglicht. Auch im Fahr-zeuginnenraum ist es komplett stufenlos, lediglich die Sitze über den Rädern sind erhöht. Der Avenio besteht aus vier Modulen mit jeweils einem eigenen, mittig angeordneten Drehgestell.

Er wird für die Nürnberger Bedürfnisse angepasst werden. Wir planen im Zugangsbereich der sechs Doppeltüren sogenannte Multifunktionsbereiche, die mehr Raum bieten für ein zügiges Ein- und Aussteigen, aber auch ausreichend Abstellmöglichkeiten für Kinderwägen, Rollatoren und Rollstühle sowie in Nebenverkehrszeiten auch für Fahrräder.

In den nächsten Wochen und Monaten wird die Aufteilung des Innenraumes auch mit dem für das Fahrzeugdesign verantwortlichen Designer endgültig festgelegt. Abgesehen von den breiten Doppeltüren sowie den Multifunktionsbereichen dürften bei den Fahrgästen auch die ganzjährige Klimatisierung der Fahrzeuge sowie die WLAN-Ausstattung punkten und somit alle modernen Standards erfüllen.

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