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RMV startet Pilotversuch

07.11.19 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der hessische Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) startet einen Pilotversuch zur weiteren Digitalisierung. Gemeinsam mit den Partnern FAIRTIQ und CUBIC hat der Verbund das Verfahren „RMVsmart-In/Out“ entwickelt. Dieses nutzt Ortungsdaten, um die zurückgelegte Strecke zu ermitteln und den Ticketpreis zu berechnen. Seit letztem Montag, den 4. November testet der RMV „In/Out“ als Teil seines Pilotprojekts „RMVsmart“.

„Einfach einsteigen und losfahren, ohne sich Gedanken über das richtige Ticket zu machen – mit RMVsmart-In/Out geht dieser seit zwei Jahrzehnten gehegter Traum in eine neue Phase“, sagt RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. „Statt Haltestellennamen in die App einzutippen und den Kaufprozess zu starten, muss nur noch die In-Out-Funktion aktiviert werden. Das macht den Fahrkartenkauf noch komfortabler und den RMV in Sachen digitales Ticketing zu einem der Vorreiter in Deutschland.“

Das Ein- und Auschecken ist dabei nur die erste Stufe des Pilottests: Der RMV und seine Partner wollen noch während der Laufzeit des Piloten die systemseitige Unterstützung des Check-Outs derart weiterentwickeln, dass der Fahrgast sich nur noch anmelden muss, wenn er das Fahrzeug betritt – das Fahrtende wird dann automatisch erkannt. Bis Ende März 2021 können tausend Fahrgäste, die bereits RMVsmart testen, die In-Out-Funktionalitäten nutzen.

Der RMV erhofft sich von dem Test nicht nur neue Erkenntnisse über die Technik an sich, sondern auch darüber, wie die Fahrgäste die neue Funktion annehmen. Verbesserungsvorschläge und Erfahrungsberichte sind dabei ausdrücklich erwünscht, um die Funktionen im Sinne der Fahrgäste weiterzuentwickeln und zu optimieren. Vor Fahrtbeginn aktiviert der Fahrgast Bluetooth und die Ortungsdienste seines Smartphones und ruft die RMVsmart-App auf.

Im Menüpunkt „In/Out-Pilot“ muss nur der Button bei Fahrtbeginn nach rechts geschoben werden. Damit ist der Fahrgast eingecheckt und die App zeigt an, dass die Fahrt aktiv ist. Der Fahrgast kann einsteigen. Beim Umsteigen muss nichts weiter unternommen werden. Ist die Fahrt beendet, schiebt der Fahrgast den Button wieder nach links und checkt somit aus. Wer dennoch einmal vergessen sollte auszuchecken, bekommt eine Erinnerung, sobald das System erkannt hat, dass der Fahrgast seine Fahrt vermutlich beendet hat.

Die Abrechnung der im Laufe eines Tages durchgeführten Fahrten erfolgt am Tagesende. Zum Monatsende erscheinen die In/Out-Fahrten auf der gewohnten RMV-Handyticket-Rechnung. Der Datenschutz ist dabei zu jeder Zeit gewährleistet: Der für die Fahrtenbildung zuständige Dienstleister FAIRTIQ erhält nur die Ortungsdaten mit einer pseudonymen ID und übermittelt die erkannten Fahrten mit der zugehörigen ID an die RMV-Systeme. Die automatische Preisermittlung erfolgt durch die RMV-Systeme nach dem Bestpreisprinzip. Erst bei der Rechnungserstellung werden die Kundendaten und die ermittelten Fahrten wieder zusammengeführt.

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