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NRW hält erstes Mobilitätsforum ab

18.11.19 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Aus den langjährigen westfälischen Nahverkehrstagen ist heuer erstmals das NRW-Mobilitätsforum geworden. Zu diesem Zweck traf man sich im Lokschuppen Bielefeld – einem eisenbahngeschichtlich sehr interessanten Ort. Während man in den letzten Jahren mit steigenden Fahrgastzahlen zufrieden war, sprach man nun auch über den Modal Split, also den Anteil der Schiene am Gesamtverkehrsaufkommen. Dieser ist bis zur Eisenbahnreform stets gesunken und seitdem auf niedrigem Niveau in etwa konstant.

Das hat sich zuletzt geändert. Die gesamte Nahverkehrsbranche ist im Umbruch und die politischen Rahmenbedingungen ändern sich. Das NRW-Mobilitätsforum ist eine Plattform, dazu die Impulse zu setzen. Erstmals wurde zudem der NRW-Mobilitätspreis vergeben. Überreicht wurde der neue Preis von NWL-Geschäftsführer Joachim Künzel an den Kreis Soest für dessen Projekt „smart4you“.

Das Projekt wurde von den drei NRW-Aufgabenträgern als besonders innovativ bewertet, insbesondere im Hinblick auf die umfangreiche Barrierefreiheit für schwerbehinderte Menschen, die mehrere Aspekte in diesem Projekt vereint. So gibt es mit „Smart4You – Dein Butler“ im Bereich des regionalen Tourismus nun ein Angebot, das speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Mobilitäts- oder Sinneseinschränkungen ausgerichtet ist.

Tourismus, Freizeit- und Gesundheitsregionen sowie der ÖPNV erfahren eine Zusammenführung und sollen in der Modellregion (Soest, Bad Sassendorf und Möhnesee) eine einfache und insbesondere barrierearme Nutzung der Angebote ermöglichen. Die Preisvergabe soll in den kommenden Jahren fester Bestandteil des NRW-Mobilitätsforums für besonders innovative Projekte, die die Verkehrswende vorantreiben, werden.

Auf dem NRW-Mobilitätsforum ist die „Zielvereinbarung zur Herstellung der Barrierefreiheit an allen SPNV-Stationen in NRW“ vom Land NRW, den drei Aufgabenträgern, der DB Station & Service AG sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe e. V. unterzeichnet worden. Mit dieser Vereinbarung streben alle Beteiligten einen gemeinsamen Weg zu vereinheitlichten Bahnsteig- und Fahrzeughöhen in NRW an.

Derzeit ist ein durchgehender niveaugleicher und spaltfreier Ein- und Ausstieg zwischen Bahnsteig und Fahrzeug im SPNV-System in NRW noch nicht gegeben. Mit der Zielvereinbarung verständigen sich erstmals alle Beteiligten des SPNV auf das einheitliche Ziel, den Fahrgästen langfristig an allen 700 SPNV-Stationen der DB in NRW einen niveaugleichen Einstieg in Nahverkehrszüge, sowohl durch infrastrukturelle Maßnahmen, als auch durch Fahrzeugeinsatz mit unterschiedlichen Einstiegshöhen, zu ermöglichen.

Dieses Ziel ist für die Umsetzung der gesetzlichen Forderung nach einer vollständigen Barrierefreiheit des öffentlichen Personennahverkehrs notwendig und entspricht dem Willen der Bundes- und Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, Bahnhöfe, Bus- und Straßenbahnhaltestellen kundenfreundlich und barrierefrei zu gestalten.

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