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Mofair wählt neuen Vorstand

14.11.19 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Mofair-Mitgliederversammlung hat erneut Christian Schreyer (Transdev) zum Mofair-Präsidenten gewählt. Auch Vizepräsident Stefan Krispin (Go-Ahead) und Magali Euverte (Keolis) als Schatzmeisterin sowie Alexander Hedderich (RDC Deutschland) als Beisitzer wurden in ihren bisherigen Funktionen bestätigt. Neu im Vorstand sind Michiel Noy (Abellio) und Marcel Winter (National Express).

Nach Thalys im Juli konnte Mofair im Oktober auch Flixtrain als neues Mitglied begrüßen. Mit Fabian Stenger, Geschäftsführer Flixbus und Flixtrain DACH, ist das Unternehmen künftig ebenfalls im Mofair-Vorstand vertreten. Dazu Mofair-Präsident Christian Schreyer: „Mit den neuen Mitgliedern kann Mofair sein Profil als ‚Bündnis für fairen Wettbewerb im Schienenpersonenverkehr‘ weiter stärken.“

Fabian Stenger ergänzt: „Gemeinsam mit Mofair wollen wir für Wettbewerb und Qualität auf der Schiene werben; damit eine nachhaltige und faire Mobilitätswende gelingt.“ Neben der Vorstandswahl stand eine ausführliche Diskussion mit Sören Bartol, dem stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, im Mittelpunkt der Versammlung.

Bartol betonte, dass die aktuelle Politik der Großen Koalition die bahnpolitischen Versprechen aus dem Koalitionsvertrag nicht nur einhalte, sondern an vielen Stellen noch weit übertreffe. Dennoch sei aus Sicht des Klimaschutzes möglicherweise noch mehr vonnöten. Allerdings sei, angesichts der Höhe der Bundesmittel, die in den Verkehrsträger Schiene und speziell die Deutsche Bahn AG als Bundesunternehmen flössen, auch eine Diskussion über die Strukturen der Bahnpolitik und der Verkehrspolitik insgesamt erforderlich.

Die Mofair-Mitglieder begrüßten die Offenheit für eine solche Debatte über Strukturen und mahnten die Politik an, dafür ein geeignetes Forum mit allen im Schienentransportbereich tätigen Unternehmen zu schaffen. Das „Zukunftsbündnis Schiene“ leiste eine wertvolle Arbeit, sei aber für solche übergeordneten Fragen eher nicht passend.

Sehr kritisch sahen die Mofair-Mitglieder, dass die große Koalition offenbar kein Konzept habe, welche Rolle wettbewerbliche Elemente zum Erreichen der Klimaschutzziele speziell im Eisenbahnbereich spielen können. So lasse die von der Bundesregierung angestrebte Erhöhung des Eigenkapitals der „Deutschen Bahn AG“ vermuten, dass gerade nicht das Eisenbahnsystem als Ganzes gestärkt werden solle, sondern die akuten Probleme des Bundesunternehmens auf Kosten der Effizienz und der Qualität des Eisenbahnmarkts behoben werden sollen.

Hintergrund: Zur Stärkung der Schiene gehört auch eine jährliche Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro zugunsten der DB AG, die durch den Bund als Alleinaktionär finanziert wird. Hiervon kann das Unternehmen z.B. im Rahmen einer Ausschreibung Züge anschaffen, die bei den Wettbewerbern am Markt finanziert werden müssten. Ob die Kritik der Wettbewerbsbahnen allerdings von der Politik gehört wird, bleibt vorerst noch abzuwarten.

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