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Hochbahn: Sanierung der Innenstadtstrecke

02.10.19 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Hamburger Hochbahn AG investiert rund sechzig Millionen Euro in die über hundert Jahre alte Innenstadtstrecke der Linie U3. Die Bausubstanz muss durch einen kompletten Neubau ersetzt werden. Die Arbeiten können nicht im laufenden U-Bahn-Betrieb umgesetzt werden und erfordern deshalb eine mehrmonatige Unterbrechung der U3 zwischen Hauptbahnhof und Baumwall.

Der U-Bahn-Trog, in dem die U-Bahn vom Rathaus kommend den Tunnel verlässt und auf die Rampe Richtung Rödingsmarkt fährt, liegt im Wasser. Die tragenden Holzpfähle weisen deutliche Erosionserscheinungen auf und müssen komplett erneuert werden. Für die dafür notwendige Absenkung des Wasserspiegels im Mönkedammfleet wird ein Damm errichtet. Anschließend können die Trogwände und die Sohle abgerissen werden.

Die neue Sohle aus Stahlbeton wird mit rund 100 Mikropfählen im Untergrund verankert. Eine besondere Herausforderung stellen die Arbeiten in dem engen Tunnel unterhalb des HSBA-Gebäudes dar. Im Rahmen der notwendigen Trogsanierung wird die Hochbahn weitere Projekte bündeln, um in den darauffolgenden Jahren möglichst keine Maßnahmen ergreifen zu müssen, die mit einer Betriebsunterbrechung verbunden wären.

Da wäre zuerst die Instandsetzung des U-Bahn-Tunnels zwischen Mönckebergstraße und Adolphsplatz: Die historische Bausubstanz, insbesondere Tunneldecke und Tunnelwände, wird saniert. Im Abschnitt zwischen Rathaus und Adolphsplatz wird zudem die Tunnelabdichtung erneuert, um einen dauerhaften Schutz der Konstruktion gegen Feuchtigkeit sicherzustellen.

Insgesamt vier Stahlviadukte (Brücke Willy-Brandt-Straße, Haltestelle Rödingsmarkt, Graskeller und Mönkedammfleet) sowie das Steinviadukt Mönkedammfleet müssen instandgesetzt werden. Um die Beeinträchtigungen für die Anwohner möglichst gering zu halten, werden die Viadukte während der Arbeiten komplett eingehaust.

An der Haltestelle Rödingsmarkt werden die Bahnsteigerhöhung verlängert, der Bahnsteigbelag erneuert und die Treppenanlagen saniert. Parallel werden notwendige Korrosionsschutzarbeiten an dem über 100 Jahre alten Bauwerk durchgeführt. Zwischen den Haltestellen Rathaus und Rödingsmarkt werden zudem Schienen, Schwellen, Schotter und Stromschienen ausgetauscht.

Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der Hochbahn: „Die U3-Strecke ist eine der wichtigen Verbindungen im Innenstadtbereich. Eine hohe Verlässlichkeit und Sicherheit der Infrastruktur ist unverzichtbar für die Mobilität in unserer Stadt. Deshalb müssen wir diese umfangreichen Arbeiten rechtzeitig angehen.“

Im „Windschatten“ des Großprojektes wird auch die U3-Haltestelle Rathaus barrierefrei ausgebaut. Sie erhält je Bahnsteig einen Aufzug direkt zur Oberfläche, erhöhte Bahnsteige für den niveaugleichen Ein- und Ausstieg sowie Leitsysteme für blinde und sehbehinderte Fahrgäste. Alleine der barrierefreie Ausbau hätte eine Betriebsunterbrechung von rund zwölf Monaten erfordert.

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