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DB AG stellt SPFV-Fahrplan 2020 vor

14.10.19 (Fahrplanänderungen, Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn hat ihren Fernverkehrsfahrplan für das neue Jahr vorgestellt. Traditionell beginnt die Fahrplanperiode im Dezember, die erstmalige Buchung entsprechender Fahrscheine ist ab dem morgigen 15. Oktober möglich. „Der Fahrplan 2020 ist ein weiterer Meilenstein zur Stärkung der Schiene und der nächste Schritt in Richtung Deutschland-Takt“, so DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber: „Am 15. Dezember eröffnen wir für unsere Kunden eine neue Fernverkehrslinie, verdichten auf wichtigen Strecken das Angebot im deutschen Fernverkehrsnetz und binden neue, attraktive Reiseziele in unseren Nachbarländern ein.“

Die DB AG setzt mit dem neuen Fahrplan auf eine stärkere Vertaktung der Verbindungen und auf Verkehrswachstum zwischen den Metropolregionen in Deutschland. Auf wichtigen ICE-Linien kommen mehr Züge zum Einsatz, damit erhöhen sich Angebot und Platzkapazität. Auch weitere Sprinterzüge sorgen für mehr Verbindungen: Zusätzliche Fahrten auf den ICE-Linien Berlin–Erfurt–München und Berlin–Braunschweig–Frankfurt/Main sorgen für einen lückenlosen Stundentakt.

Auf besonders nachfragestarken Verbindungen wie Hamburg–Rhein/Ruhr ergänzen weitere Sprinter- und Verstärkerzüge den bestehenden Stundentakt. So erhöht sich das Angebot zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen um 15 Prozent. Das Angebot zwischen Berlin und München sowie zwischen Hamburg und Köln wächst um jeweils rund zehn Prozent. In einem weiteren Schritt wird DB Fernverkehr ab Ende 2021 erstmals einen Halbstundentakt zwischen Hamburg und Berlin fahren.

Damit entsteht zwischen den zwei größten deutschen Metropolen ein im Vergleich zur Straße in Sachen Reisezeit und Komfort unschlagbares Angebot. Im neuen Fahrplan kann die Bahn immer stärker auf ihr neues Flaggschiff ICE 4 setzen: Zurzeit kommt alle drei Wochen ein fabrikneuer ICE 4 auf die Schiene. Insgesamt hat die DB 137 ICE 4-Züge bestellt. Der ICE 4 verfügt über eine höhere Sitzplatzkapazität und die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme.

Bereits im kommenden Jahr werden somit mehr als 300 ICE-Fahrzeuge unterwegs sein. Der ICE 4 kommt erstmals entlang des Oberrheins und in der Schweiz zum Einsatz. Ab Dezember wird die ICE-Verbindung Hamburg–Frankfurt/Main–Karlsruhe–Basel–Zürich–Chur weitgehend mit dem ICE 4 gefahren, die bislang mit dem ICE 1 bedient wurde. Ab Juni 2020 kommt dann die ICE-Verbindung Berlin–Frankfurt/Main–Karlsruhe–Basel–Bern–Interlaken hinzu.

Mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember geht die neue Fernverkehrslinie Dresden–Berlin–Rostock an den Start. Zunächst mit zehn Fahrten am Tag – und ab 8. März 2020 dann im Zwei-Stunden-Takt und mit 16 Fahrten – sorgt die neue Linie dauerhaft für eine Verdopplung des bestehenden Angebots zwischen Großstädten und Regionen im Freistaat Sachsen, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

Dabei erhalten sechs Orte einen regelmäßigen zweistündlichen Fernverkehrsanschluss: Elsterwerda, Oranienburg, Neustrelitz und Waren (Müritz). Im Mai 2020 kommen Warnemünde und der Berliner Flughafen Schönefeld hinzu. Darüber hinaus bietet ein gemeinsam mit den Ländern und Aufgabenträgern entwickelter Fahrplan gute Anschlüsse vom Fern- an den Nahverkehr.

Auch auf anderen Verbindungen erhöht die DB den Reisekomfort. Statt der bislang eingesetzten Intercity-Wagen aus Bundesbahn-Beständen, die zum Teil über vierzig Jahre alt sind, kommen vermehrt moderne ICE-Züge zum Einsatz. Fahrgäste profitieren dadurch von kostenlosem WLAN, dem ICE-Portal, Ruhe- und Familienbereichen sowie Kleinkindabteilen. Auch der grenzüberschreitende Verkehr wird ausgebaut.

Gemeinsam mit den Tschechischen Bahnen (CD) und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bietet die DB ab Mai eine neue Railjet-Verbindung Berlin–Dresden–Prag–Wien–Graz an. Nach Polen wird das Angebot ebenfalls verbessert: Zwischen Berlin und Warschau verkürzt sich ab Sommer 2020 die Reisezeit in den Eurocity-Zügen um eine halbe Stunde.

Im Nachtverkehr baut die DB AG ab dem Fahrplanwechsel ihr Angebot weiter aus: In Kooperation mit den ÖBB gibt es auf den Strecken Zürich–Berlin und Zürich–Hamburg eine neue Intercity-Nachtverbindung. Dabei fahren die Nacht-IC auf diesen Strecken im Verbund mit den klassischen Nachtzügen der ÖBB. Die eigenen Nachtzüge hat die DB AG vor einigen Jahren aus Wirtschaftlichkeitsgründen größtenteils eingestellt. Nun geht es in eine andere Richtung.

Siehe auch: Mehr Marktdruck für eine bessere Schiene

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