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Hamburg: HEAT-Probebetrieb erfolgreich

16.09.19 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach einem Monat Probebetrieb in der HafenCity wurde die erste Phase des Forschungs- und Entwicklungsprojektes HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) erfolgreich beendet. In den vergangenen Wochen war der autonome Kleinbus auf einer festgelegten Strecke ohne Fahrgäste und mit einem professionellen Fahrzeugbegleiter im Testbetrieb unterwegs. Im Fokus stand die Genauigkeit der Lokalisierung des Fahrzeuges, seine Reaktion auf Hindernisse sowie das Verhalten der Infrastruktur im Dauerbetrieb.

Natalie Rodriguez, Gesamtprojektleitung bei der Hamburger Hochbahn: „Wir freuen uns, dass das Fahrzeug den geplanten Streckenabschnitt erfolgreich automatisiert bewältigen konnte. Die Testfahrten im täglichen Verkehr mit Radfahrern und anderen PKW bis hin zu Zweite-Reihe-Parkern waren herausfordernd, aber genau der richtige Schritt. Unsere Partner haben unter Realbedingungen viele Anwendungsfälle erfasst, die jetzt ausgewertet werden, um entsprechende Ableitungen für die kommenden Testphasen zu treffen.“

In den kommenden Monaten erfolgt eine umfassende Auswertung der aufgezeichneten Daten der Fahrten. Auf Basis dieser werden Fahrzeug, Sensoren und Infrastruktur weiterentwickelt. Bis zur zweiten Testphase im Frühjahr 2020 wird die Hardware und Software für den nächsten Meilenstein des Projektes aufgerüstet. Ebenfalls bauen Hamburg Verkehrsanlagen und Siemens die straßenseitige Infrastruktur des geplanten erweiterten Streckenabschnitts aus.

Henning Schubärth, Projektleiter in der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation: „Das enorme überregionale Interesse an HEAT zeigt, dass wir gemeinsam in Hamburg Pionierarbeit leisten. Dass diese erste Testphase im öffentlichen Straßenverkehr geräuschlos gelungen ist, bestärkt uns darin, mutig Schritt für Schritt unseren Weg weiterzugehen.“

Jan Henrik Voß, Projektleiter bei Siemens Mobility: „Bereits in diesem ersten Probebetrieb konnten wir den Mehrwert der straßenseitigen Infrastruktur belegen: die Sichtfelderweiterung für das Fahrzeug. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, das Zusammenspiel von straßenseitiger Infrastruktur und Fahrzeug noch weiter zu verfeinern, die nächsten Ausbauten an der Strecke vorzubereiten und gemeinsam mit Hamburg Verkehrsanlagen zu planen.“

Ab Mitte 2020 sollen dann auch erstmals Fahrgäste mitgenommen werden, ein Fahrzeugbegleiter wird dann noch weiter an Bord sein. Bis zum ITS-Weltkongress im Oktober 2021 wird eine Zulassung für das automatisierte Fahren ohne Fahrzeugbegleiter angestrebt. Veit Lemke, Projektleiter beim IAV, fügt hinzu: „Wir sind durchaus zufrieden mit dem Verlauf dieser ersten Phase.

Die Rahmenbedingungen waren geprägt durch die gute Zusammenarbeit mit allen Partnern, Hamburg Verkehrsanlagen, aber auch der Hamburger Polizei. Und auch die Technik hat in diesem ersten wichtigen Schritt standgehalten: Das Fahrzeug hat Hindernisse in jeder Situation irrtumsfrei erkannt und regelkonform reagiert.“

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