Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Bayern: Hohe Qualität im ersten Halbjahr

05.09.19 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Qualität auf Bayerns Schienen macht weiterhin gute Fortschritte: Auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten erzielten die bayerischen Regionalzüge im ersten Halbjahr 2019 im landesweiten Durchschnitt 36,50 Punkte. Dieses Ergebnis dokumentiert die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) in ihrem Halbjahresranking. Stichtag war der 30. Juni 2019. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum 31 Netze im Qualitätsmesssystem der BEG erfasst.

Im Jahresranking für 2018 lag der Durchschnittswert von 29 bewerteten Netzen noch bei 28,68 Punkten. Die Qualitätsmessungen erfolgen mit offenen und verdeckten Tests durch unabhängige Testpersonen sowie mittels Fahrgastbefragungen. Zu den beurteilten Kriterien zählen beispielsweise die Sauberkeit der Fahrzeuge, die Fahrgastinformation sowie die Service- und Kundenorientierung.

Bis zur Jahresmitte liegt eine Teilstichprobe vor; die Werte können im weiteren Jahresverlauf noch schwanken. Die Pünktlichkeitswerte fließen nicht in das Qualitätsranking ein; sie werden in einem gesonderten Messsystem erfasst. „Das Qualitätsniveau im bayerischen Regionalverkehr steigt kontinuierlich an. Wenn nahezu neunzig Prozent der Netzbetreiber die hohen Qualitätsanforderungen der BEG erfüllen, ist das eine gute Nachricht für die Fahrgäste“, sagt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG

Prechtl: „Schließlich entscheidet auch die Qualität darüber, wie zufrieden die Fahrgäste mit dem Angebot im Bahnland Bayern sind. Unsere Qualitätsmessungen sind dafür ein wichtiger Gradmesser. Wir machen die Verkehrsleistungen vergleichbar und schaffen zusätzlich über Bonus- beziehungsweise Strafzahlungen Anreize für die Verkehrsunternehmen, permanent an ihrer Angebotsqualität zu arbeiten. Mehr Qualität auf der Schiene macht das Bahnfahren für die Fahrgäste jedenfalls umso attraktiver.“

27 von 31 Netzen landeten im ersten Halbjahr 2019 im Bonusbereich und übertrafen damit die Mindesterwartungen der BEG. Elf Netze erreichten sehr gute Werte von zum Teil deutlich mehr als 50 Punkten. Wie im Jahresranking 2018 setzt sich das Netz Agilis-Nord an die Spitze der Tabelle und erreicht 99,48 von 100 möglichen Punkten (Jahresranking 2018: 94,66 Punkte). Platz 2 geht mit 93,93 Punkten an das Netz Kissinger Stern (2018: 86,49 Punkte).

83,83 Punkte bringen das Netz Kahlgrund auf Platz 3 (2018: 81,90 Punkte). Auf Anhieb hat es der Flughafenexpress mit 69,09 Punkten in die Top Ten geschafft. Er verkehrt seit Dezember 2018 nahezu jede Stunde zwischen Regensburg und dem Münchner Flughafen. Bei den Qualitätsstichproben gab es nicht nur gute Noten für die Sauberkeit, sondern auch für die Fahrgastinformation. Gleichzeitig werden die Kompetenz und die Freundlichkeit der Zugbegleiter besonders gelobt.

Mit 57,68 Punkten landet auch das Netz Südhessen-Untermain im ersten Drittel der Tabelle. Zwar liegt die Federführung bei diesem länderübergreifenden Netz beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Da viele Fahrgäste auf dem bayerischen Streckenabschnitt unterwegs sind, wird das Netz für den bayerischen Teil seit Betriebsaufnahme im Dezember 2018 im Qualitätsmesssystem der BEG erfasst.

Knapp hinter den Top Ten reiht sich das Netz Ostallgäu-Lechfeld-Bahn mit 56,53 Punkten in die Tabelle ein. Es integriert die bisherige Kneipp-Lechfeld-Bahn und bedient nach einem Betreiberwechsel seit Dezember 2018 die Strecken Landsberg – Augsburg, Füssen – Augsburg sowie Füssen – München. Alle bayerischen Regionalzüge werden nach einheitlichen Kriterien im BEG-Qualitätsmesssystem erfasst.

Es bildet die Grundlage für das Qualitätsranking. Berücksichtigt werden die Sauberkeit der Fahrzeuge (innen und außen), die Fahrgastinformation im Regel- und im Störfall, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden. Die Pünktlichkeit fließt nicht in die Ergebnisse ein, sondern wird in einem separaten Messsystem erfasst.

Die BEG bewertet die einzelnen Netze mit Hilfe von externen Testern und Fahrgastbefragungen. Die Ergebnisse des Qualitätsrankings haben unmittelbare finanzielle Auswirkungen auf die Betreiber der jeweiligen Netze. Erreicht ein Unternehmen den Wert null, sind die Erwartungen der BEG gerade erfüllt. Wer darüber liegt, erhält eine Bonuszahlung, wer Minuspunkte verzeichnet, zahlt Strafe (+100 Punkte = maximaler Bonus, -100 Punkte = maximaler Malus). Dadurch soll die Objektivität gewährleistet werden.

Siehe auch: Der Erfolg ist greifbar vorhanden

Kommentare sind geschlossen.