Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Allianz pro Schiene beauftragt Kostenstudie

02.09.19 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Allianz pro Schiene hat beim Infras-Institut in Zürich eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit den Folgekosten des Verkehrs für die Allgemeinheit befasst hat. Ergebnis: Mit rund 149 Milliarden Euro werden die Bürger pro Jahr belastet. Von diesen externen Kosten etwa durch Klimabelastung, Unfälle, Lärm oder Luftverschmutzung verursacht allein der Straßenverkehr fast 95 Prozent. Zum ersten Mal seit über zehn Jahren liegen damit aktuelle Zahlen über die gesamten Folgekosten des Verkehrs in Deutschland vor.

„Die Studie demonstriert gerade dem Klimakabinett den dringenden Handlungsbedarf im Verkehr“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, die die Studie finanziert hat. „Eine verschleppte Verkehrswende ist viel teurer als ein mutiges Umsteuern. Mit einer Verkehrsverlagerung können wir den Klimaschutz und die Luftqualität verbessern und die Zahl der Unfallopfer drastisch senken.“

Zu den externen Kosten zählen alle negativen Auswirkungen der Mobilität, für die nicht die Verkehrsteilnehmer selbst bezahlen. Sie gehen zu Lasten anderer Menschen, der Umwelt und künftiger Generationen. Zu den Gesamtkosten der Mobilität steuert die Schiene laut den Berechnungen vier Prozent bei. Jeweils knapp ein Prozent stammen von dem inländischen Luftverkehr und der Binnenschifffahrt.

Nicht berücksichtigt wurde wegen mangelnder Vergleichbarkeit der grenzüberschreitende Luftverkehr. Die höchsten gesellschaftlichen Kosten des Verkehrs verursachen Unfälle mit einem Anteil von 41 Prozent an der Gesamtlast. Den zweitgrößten Block mit 21 Prozent stellen vor- und nachgelagerte Prozesse (etwa durch die Herstellung von Fahrzeugen oder die Stromproduktion).

Es folgen Klimakosten (18 Prozent) und Kosten für Natur und Landschaft (neun Prozent). Bei den Berechnungen stützte sich Infras auf die vom Umweltbundesamt (UBA) angewandten Methoden. Bei Lärm und Unfallopfern legte es die Standards der Europäischen Kommission an, da das UBA hier keine Vorgaben erstellt hat. Für die Klimadebatte zeigt sich, wie sehr Fortschritte von einer Verkehrsverlagerung hin zur Schiene abhängen.

Pkw, Lkw, Motorräder, Lieferwagen und Flugzeuge erzeugen fast 96 Prozent der Klimakosten durch den Verkehr in Deutschland. Dabei sind die Emissionen der vor- und nachgelagerten Prozesse nicht einmal mitgerechnet. „Bei einer ganzheitlichen Betrachtung kostet eine wirksame Klimapolitik kein Geld, sondern spart der Gesellschaft gewaltige Kosten“, sagte Flege.

„Mein Appell geht an das Klimakabinett, mit dem Status Quo zu brechen. Teuer ist nur ein Weiter-So. Die Maßnahmenvorschläge der Branche und des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur müssen beherzt umgesetzt werden.“ „Der Verkehr bürdet der Allgemeinheit immer höhere Lasten auf“, stellt Dirk Flege abschließend fest. „Die Studie liefert Rückenwind für die Politik, jetzt Investitionen und Innovationen für die klimafreundliche Schiene kraftvoll und verlässlich voranzutreiben.“

Kommentare sind geschlossen.