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Deutsche Mobilitätspreise 2019 verliehen

12.08.19 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

An insgesamt zehn Gewinner hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die diesjährigen deutschen Mobilitätspreise verliehen. Die zehn Sieger tragen mit ihren innovativen Mobilitätslösungen dazu bei, für gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland zu sorgen – ganz nach dem diesjährigen Motto: „intelligent unterwegs: Menschen bewegen – Lebensräume verbinden“.

Der erste Preisträger ist DB Regio in Frankfurt am Main mit dem Konzept Medibus. Um dem Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken, bringt ein umgebauter Linienbus das Behandlungszimmer zum Patienten. Es folgt die munevo GmbH aus Nürnberg mit dem Konzept munevo Drive. Intelligente Rollstuhlsteuerung per Smart Glass: Einfach nicken und losfahren: Eine innovative Steuersensorik verhilft Rollstuhlfahrenden zu mehr Mobilität im Alltag.

Ein weiterer Preisträger sind die Berliner Verkehrsbetriebe AöR. Diese wurden ausgezeichnet für die App Jelbi: Eine neue Plattform der BVG AöR bündelt zahlreiche Mobilitätsdienste und Sharing-Angebote in der Bundeshauptstadt. Dazu kommt die Ottobock SE & Co. KGaA aus Duderstadt in Niedersachsen. Diese bekam den Preis für das C-Brace Orthesensystem: Joggen, Yoga, Fahrrad fahren: Mit der computergesteuerten Beinorthese von Ottobock kein Problem mehr für Menschen, die ihr Bein durch einen Unfall oder eine Erkrankung nicht mehr voll einsetzen können.

Einen weiteren Preis teilen sich die DB AG und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein für das Angebot ioki Hamburg. Der flexible On-Demand-Shuttle ergänzt das Hamburger ÖPNV-Netz mit einer Haltestellendichte von rund 200 Metern. Ebenfalls prämiert wurde das VWI, das verkehrswissenschaftliche Institut in Stuttgart für die Idee Sinn² – Die barrierefreie Zwei-Sinne-Fahrgastinformation: Die App Sinn² ermöglicht sehbehinderten Menschen die selbstständige Nutzung des ÖPNVs.

Der nächste Preisträger ist die Smart Pole Factory der innogy SE in Essen. Sie wurde ausgezeichnet für intelligente Straßenbeleuchtung inkl. 22kW e-Mobility-Ladepunkt. Das Pilotprojekt rüstet öffentliche Beleuchtungsanlagen als Smart Poles um und stattet diese mit WLAN, als E-Ladestation oder für die Umweltdatenerfassung aus. Dazu kommt die Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft mbH aus Bad Oeynhausen mit dem EiTicket Plus im Mühlenkreis. Das kommunenübergreifende ÖPNV-Abo im Kreis Minden-Lübbecke ergänzt sein Angebot durch die optionale Jahresmiete eines Pedelecs.

Die Schaeffler-Paravan GmbH & Co. KG aus Herzogenaurach wurde für den Schaeffler-Paravan Mover prämiert. Eine Plattform, die viele Anwendungsgebiete hat. Der Paravan Mover dient je nach Aufbau als Basis für verschiedene automatisierte Fahrzeugvarianten. Die hessische Stadt Darmstadt gehört ebenfalls zu den Preisträgern für das Konzept Lincoln. In der Lincoln-Siedlung Darmstadt wird ein Modellquartier für nachhaltige Mobilitäts- und Siedlungsentwicklung realisiert – Mobilitätsberatung inklusive.

Minister Andreas Scheuer: „Wir brauchen Geistesblitze statt Verbotsdebatten. Nur mit frischen Ideen und klugen Innovationen gewinnen wir die Köpfe und Herzen der Menschen. Der Mobilitätspreis 2019 zeigt, wie es geht: Smarte Anwendungen made in Germany und neue Mobilitätsangebote, die begeistern. Top!“

Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e. V. (BDI) und des Deutschland – Land der Ideen e. V.: „Die diesjährigen Preisträger sind Brückenbauer zwischen den Welten: Ihnen gelingt es auf vorbildliche Weise, die Chancen der Digitalisierung für unsere Mobilität zu nutzen. Damit wird der Standort Deutschland nicht nur lebenswerter, sondern auch wettbewerbsfähiger.“

Rund 270 Unternehmen, Startups, Forschungseinrichtungen und Vereine haben sich um die Auszeichnung beworben, die in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben wird. Eine Expertenjury aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik wählte die zehn besten Projekte aus. Prämiert werden sie im November im Rahmen einer feierlichen Übergabe.

Doch wer in diesem Jahr leer ausgegangen ist, hat schon 2020 die nächste Chance, um einen der Mobilitätspreise zu bekommen. Mit ihnen sollen gute Ideen der gebührenden Anerkennung zugeführt werden. Denn in einer alternden Gesellschaft, die ihre Verkehrsgewohnheiten umstellen möchte, braucht es mehr Kreativität als nur höhere Subventionen für den ÖPNV. Diese Kreativität wird gesucht und dafür werden Preise wie diese ausgeschrieben – und das immer wieder.

Siehe auch: Kreativität statt Gängelung

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