Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Berlin: Fahrradroute West vorgestellt

22.08.19 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Die „West-Route“ ist eine von elf geplanten Radschnellverbindungen, die in den nächsten Jahren in Berlin auf insgesamt rund hundert Kilometern entstehen werden. Sie führt durch die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau. Die ersten Erkenntnisse der Machbarkeitsuntersuchung wurden interessierten Bürgern in der letzten Woche bei einer Informations- und Dialogveranstaltung mit Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese (parteilos) und den zuständigen Bezirksstadträten Oliver Schruoffeneger (Grüne) aus Charlottenburg-Wilmersdorf und Frank Bewig (CDU) aus Spandau vorgestellt.

Der untersuchte Trassenkorridor für die rund 16 Kilometer lange „West-Route“ beginnt in Berlin-Spandau an der Landesgrenze zu Dallgow in Brandenburg und endet am S-Bahnhof Tiergarten in Charlottenburg-Wilmersdorf. Dabei sollen zahlreiche Wohnquartiere mit dem Olympiastadion, der Einkaufsmeile entlang der Wilmersdorfer Straße, der Technischen Universität sowie weiteren Schul- und Ausbildungszentren im und am S-Bahn-Ring verbunden werden.

Untersucht wird ein zwei Kilometer breiter Trassenkorridor entlang der Heerstraße und den U-Bahnhöfen Theodor-Heuss-Platz, Kaiserdamm, Bismarckstraße und Ernst-Reuter-Platz sowie der Straße des 17. Juni bis zum S-Bahnhof Tiergarten. Es ist vorgesehen, dass die Trasse ab dem S-Bahnhof Tiergarten weiter als „Landsberger Allee – Marzahn / Ost-Route” bis an die östliche Berliner Stadtgrenze zu Brandenburg führt.

Die Gesamtstrecke der West- und Ost-Route umfasst rund 35 Kilometer. Wie alle Radschnellverbindungen ist diese Trasse für den Radverkehr im Alltag und insbesondere für Pendler attraktiv: Lange Wege können mit zügigem Tempo gefahren werden. Dadurch verkürzen sich Reisezeiten, diese sind dann vergleichbar mit der Fahrtdauer von PKWs und dem ÖPNV. Durch diese attraktive Radverbindung der Außenbezirke mit der Innenstadt kann der motorisierte Berufsverkehr entlastet werden.

Denn die Radschnellverbindung ist ein Anreiz, für den Weg zur Arbeit auf das Rad umzusteigen. Rund 120 Anwohner und Radfahrer diskutierten mit den Fachplanern über Vor- und Nachteile verschiedener Streckenvarianten, Konfliktpunkte wie Querungen und Kreuzungen, die Streckenführung an den Kreisverkehren Theodor-Heuss-Platz und Ernst-Reuter-Platz sowie die Anbindung an das weitere Radwegenetz. Dabei zeigte sich, dass das von der infraVelo GmbH beauftragte Planungsteam einen Verlauf der Radschnellverbindung an der Heerstraße als die derzeit fachlich beste Route bewertet.

Die Machbarkeitsuntersuchung für die „West-Route“ soll im vierten Quartal 2019 abgeschlossen sein. Daran schließen sich die weiteren Planungsschritte und das formelle Planfeststellungsverfahren mit weiterer Bürgerbeteiligung an. Für diesen Planungsprozess sind insgesamt mindestens dreißig Monate nötig, so dass mit einem Baubeginn nicht vor 2023 zu rechnen ist. Ein Eröffnungstermin ist daher Stand jetzt nicht absehbar.

Kommentare sind geschlossen.