Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

BEG schreibt E-Netz Nordfranken aus

16.08.19 (Bayern, Thüringen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) schreibt als federführender Aufgabenträger gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen den elektrischen Regionalzugverkehr im nördlichen Franken und in Teilen Südthüringens aus. Die BEG vergibt die Verkehrsleistungen auf den Linien Nürnberg – Sonneberg/Saalfeld und Bamberg – Würzburg zum zweiten Mal im Wettbewerb. Derzeit betreibt DB Regio diese Strecken.

Der Vertrag startet im Dezember 2023 und endet nach einer Laufzeit von zwölf Jahren im Dezember 2035. Angebote können bis zum 7. Januar 2020 abgegeben werden. Der Zuschlag erfolgt voraussichtlich im März 2020. Im Netz Franken-Südthüringen sind ab Betriebsaufnahme im Dezember 2023 insgesamt rund 5,7 Millionen Zugkilometer pro Jahr zu erbringen. Davon entfallen rund 5,1 Millionen Zugkilometer auf die Strecken in Bayern, das sind knapp 19 Prozent mehr als heute.

„Mit dem neuen Verkehrsvertrag nutzen wir die Möglichkeiten, die sich durch die Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Ebensfeld – Erfurt im Jahr 2018 für die Region ergeben haben“, sagt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Das neue Gesamtangebot führt regional wie überregional zu einem attraktiven, optimal vernetzten Nahverkehrssystem mit kurzen Umsteigemöglichkeiten und schnellen Reisezeiten. Wir schließen bestehende Taktlücken und verdichten teilweise das aktuelle Taktangebot. Beispielsweise wird die besonders nachfragestarke Strecke Nürnberg – Erlangen – Bamberg künftig durch ein Expresszug-Angebot an allen Wochentagen ganztägig im Halbstundentakt bedient. Und die Region Coburg/Sonneberg wird, statt bisher alle zwei Stunden, künftig im Stundentakt über die Schnellfahrstecke mit Bamberg, Erlangen und Nürnberg verbunden.“

Thüringen ist am ausgeschriebenen Leistungsvolumen mit sieben Prozent beteiligt. Thüringens Verkehrsministerin Birgit Keller (Linkspartei) dazu: „Ein Schwerpunkt unserer Verkehrspolitik in Thüringen liegt auf dem Ausbau des Regionalverkehrs. Ein guter Bahnanschluss von Südthüringen zum ICE Knoten Thüringen in Erfurt sowie für Pendler und Touristen nach Franken ist dabei von besonderer Bedeutung. Die Kooperation zwischen Bayern und Thüringen zum gemeinsam vergebenen Verkehrsvertrag E-Netz Franken hat sich bewährt und trägt überregional dazu bei, das Bahnfahren in der Region deutlich attraktiver zu gestalten.“

Für das Netz Franken-Südthüringen fordert die BEG moderne, klimatisierte, elektrisch betriebene Neufahrzeuge. Es sind zwei verschiedene Fahrzeugtypen zugelassen: Für die Linie aus Nürnberg über die Neubaustrecke VDE 8 sind 190 km/h Mindestgeschwindigkeit, ETCS-Ausrüstung, Druckertüchtigung und mindestens 600 Sitzplätze in der 2. Klasse notwendig. Für die übrigen Linien sind Fahrzeuge mit 160 km/h Mindestgeschwindigkeit und rund 360 Sitzplätzen gefordert, wobei diese Züge im Abschnitt Nürnberg – Bamberg zur Sicherstellung hoher Kapazitäten grundsätzlich als Doppeleinheit verkehren.

Kommentare sind geschlossen.