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SBB: Alternativen zu Glyphosat

04.07.19 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) prüfen beim Grünschnitt rund um ihr Streckennetz Alternativen zum umstrittenen Herbizid Glyphosat. Wenn alles klappt, kann man ab 2025 auf den Einsatz des Mittels verzichten. Das Herbizid Glyphosat ist in der Schweiz der einzige zugelassene Wirkstoff zur Bekämpfung von Unkraut im Bereich von Bahnanlagen.

Die SBB setzt diesen so zurückhaltend und umsichtig wie möglich ein: Die Bekämpfung von Pflanzen im Gleisbereich geschieht zu Fuß und mit optimierten Geräten, deren Spritzdüsen nahe am Boden geführt werden. Auf diese Weise wird das Unkraut gezielt beseitigt, der Verbrauch an Glyphosat tief gehalten und eine Abdrift des Herbizides vermieden.

Im internationalen Vergleich mit anderen Bahnen verbraucht die SBB pro Gleiskilometer rund fünfzig Prozent weniger Glyphosat. Mit einem Anteil von unter zwei Prozent an der schweizweit verkauften Menge an Glyphosat ist die SBB zudem eine vergleichsweise kleine Verbraucherin. Negative Auswirkungen auf die Umwelt sind allerdings seit einigen Jahren im Fokus der öffentlichen Debatte.

Die SBB hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, bis 2025 für den Fahrbahnunterhalt auf den Einsatz von Glyphosat zu verzichten und das Unkraut mit alternativen, umweltverträglicheren Methoden zu bekämpfen. Um mögliche Alternativen zu prüfen, hat die SBB Anfang 2018 in enger Abstimmung mit anderen Bahnen und dem BAV das Programm Alternative Herbizide initiiert.

Aufgrund der Vielfalt der natürlichen und baulichen Gegebenheiten entlang der Bahnstrecken wird ab 2025 nicht nur eine Lösung zum Einsatz kommen, weshalb die SBB derzeit verschiedene Methoden testet. Eine der vielversprechendsten alternativen Methoden ist der Einsatz eines Heißwasserspritzfahrzeuges, das heute bei Olten den Medien vorgestellt wurde.

Die SBB hat in den vergangenen Monaten ein Versuchsfahrzeug entwickelt, welches über einen Sensor für die Pflanzenerkennung verfügt und zur Vernichtung unerwünschter Pflanzen gezielt Heißwasser spritzt. Im Rahmen eines Pilotprojektes hat das Heißwasserspritzfahrzeug die ersten Testfahrten bereits absolviert. Ab August werden mit dem Heißwasserspritzfahrzeug weitere Testfahrten durchgeführt.

Die Testfahrten sollen Aufschluss darüber geben, ob sich die Methode technisch und betrieblich bewährt. Parallel dazu wurden folgende Methoden vertieft geprüft und werden in den kommenden Jahren getestet: Mögliche bauliche Maßnahmen zur Reduktion des Pflanzenwachstums. zwanzig Möglichkeiten wurden geprüft, sechs davon werden weiterverfolgt und ab 2020 eingebaut und überwacht.

Dazu kommt ein gezielter Einsatz von Bodenbedeckungspflanzen, um das Wachstum von schädlichem Unkraut im Randbereich zu verhindern. Mögliche Saatmischungen wurden bestimmt und bereits angesät. Eine weitere Studie hält den Einsatz von Robotern zur Vegetationsbekämpfung für machbar. Dies wird allerdings frühstens 2025 im Testbetrieb möglich sein.

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