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Erftbahn: Hohes Interesse an Bürgerdialog

18.07.19 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche fand im MEDIO.RHEIN.ERFT in Bergheim die zweite Infomesse zum Ausbau der Erftbahn statt. Rund 250 Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich über den aktuellen Planungsstand zu informieren und eigene Anregungen einzubringen. Zu den meistdiskutierten Themen gehörten der Umbau der Stationen, die Parkplatzsituation sowie die Bahnübergänge entlang der Strecke.

Statt fester Programmpunkte stand bei der Infomesse das persönliche Gespräch im Mittelpunkt. Wie auf einem Marktplatz konnten Bürgerinnen und Bürger sich an verschiedenen Infoständen mit Fachleuten austauschen, ihre Ortskenntnisse einbringen und die geplanten Baumaßnahmen kommentieren. Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung fließen, wo dies möglich ist, in die weiteren Planungen ein.

Auch Ministerialdirigentin Karin Paulsmeyer vom Landesverkehrsministerium nahm an der Infomesse in Bergheim teil und betonte die Bedeutung der Veranstaltung für das Projekt. „Wir haben uns entschlossen, die Öffentlichkeit schon in einer frühen Planungsphase über den Ausbau der Erftbahn zu informieren und in den Dialog zu treten. Das findet weit vor der gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung statt, die erst im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens vorgesehen ist. Dieser frühzeitige Dialog eröffnet den Bürgern die Möglichkeit, bereits Einfluss auf das Ausbauprojekt zu nehmen, während noch die grundlegenden Richtungsentscheidungen getroffen werden.“

Das Land Nordrhein-Westfalen, der Nahverkehr Rheinland (NVR) und die DB AG wollen die derzeitige Regionalbahnlinie zwischen Horrem und Bedburg zu einer vollwertigen S-Bahn-Linie ausbauen. Das Ziel ist es, die Kapazität und die Attraktivität zu steigern und so mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die neue S 12 soll künftig zwischen Bedburg, Köln, Troisdorf und Au an der Sieg verkehren.

Nach dem Ausbau der Erftbahn werden die Züge öfter, schneller und umweltfreundlicher unterwegs sein als heute. Der Takt wird von dreißig auf zwanzig Minuten verkürzt und die Züge können auf der ausgebauten Erftbahn bis zu 100 km/h schnell fahren. Derzeit liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 60 km/h. Anstatt der dieselbetriebenen Regionalbahnen fahren auf der Linie künftig elektrisch betriebene S-Bahnen. Der Ausbau der Erftbahn befindet sich in einem frühen Planungsstadium.

Bis die Bauarbeiten starten, braucht es deshalb noch etwas Geduld. Der Geschäftsführer des NVR, Norbert Reinkober, machte vor diesem Hintergrund auf das lohnenswerte Engagement der Bürger aufmerksam, indem er auf die Erfahrungen beim Ausbau der S 11 nach Bergisch Gladbach hinwies. Es werden noch einige Jahre bis zum Baubeginn ins Land gehen.

Reinkober: „Die rege Beteiligung am Bürgerdialog zur S 11 im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass offener Austausch Früchte trägt. Zahlreiche Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern sind in den Planungsprozess eingeflossen und haben dazu beigetragen, dass das Projekt zusätzlich an Fahrt aufgenommen hat.“

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