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Stuttgarter Netze gestartet

11.06.19 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Am vergangenen Sonntag war es soweit: Im Rahmen des kleinen Fahrplanwechsels im Juni gingen die Stuttgarter Netze an den Start. Go-Ahead und Abellio fahren nun in Baden-Württemberg. Abgesehen von einigen regional verankerten Unternehmen, die schon zur Zeit der alten Bundesbahn bestanden haben, ist die Marktöffnung im Ländle noch relativ neu und für viele Menschen im Schwabenland sind Wettbewerbsbahnen noch etwas ungewohntes.

Auf den durch Stuttgart führenden Schienenstrecken wird das Angebot mit den vom Land bestellten Regionalzügen vom 9. Juni an deutlich ausgeweitet. Mit dem Wechsel verbessern sich schrittweise sowohl Takt als auch die vorhandenen Zugkapazitäten. So werden die Metropolexpress-Züge (MEX) von Stuttgart nach Aalen und von Stuttgart (Go-Ahead) bzw. Bietigheim-Bissingen (Abellio) nach Pforzheim künftig werktags im Halbstundentakt verkehren.

Auch auf der Strecke zwischen Stuttgart und Karlsruhe erwartet die Fahrgäste wochentags durch die Verdichtung der IRE-Verbindungen auf drei durchgängige Züge in zwei Stunden in Verbindung mit dem IC ein Halbstundentakt; am Wochenende verkehren dort zwei IRE-Züge in zwei Stunden. Zwischen Stuttgart und Aalen gibt es eine neue IRE-Verbindung im Zweistundentakt mit Halt in Schorndorf und Schwäbisch Gmünd.

Hier ergibt sich zusammen mit dem IC ein Stundentakt mit Durchbindung der Züge nach Karlsruhe. Anders als die IC-Züge der Linie Karlsruhe – Nürnberg wird der IRE auch regelmäßig in Schorndorf halten. Die bisherigen RE-Züge, die zwischen Stuttgart und Aalen verkehren, werden als neue Metropolexpress-Linie über Ellwangen nach Crailsheim verlängert, wodurch sich auf dieser Relation neue umsteigefreie Verbindungen ergeben.

Das Land Baden-Württemberg hat sich mit den Bahnunternehmen geeinigt, dass Fahrvergünstigungen für Mitarbeiter künftig gegenseitig anerkannt werden. In Zeiten von Personalmangel wird damit die Attraktivität der Eisenbahnberufe deutlich gestärkt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der in Baden-Württemberg fahrenden Bahnunternehmen können bisher beim eigenen Unternehmen geltende Fahrtvergünstigungen künftig auch bei anderen Anbietern in Anspruch nehmen.

Eine entsprechende Regelung hat das Landesverkehrsministerium mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen Deutsche Bahn, Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft (SWEG), Go-Ahead und Abellio vereinbart. Die hohe Zahl der Ausschreibungen hat zur Folge, dass auf einigen Nahverkehrsstrecken im Land neue Anbieter fahren werden.

Beschäftigte der Deutschen Bahn haben derzeit die Möglichkeit, stark rabattierte Fahrkarten zu erwerben und diese auf Strecken, auf denen ihr Arbeitgeber verkehrt, zu nutzen. Für Fahrten zwischen Wohn- und Arbeitsort und für geschäftliche Fahrten besteht diese Möglichkeit zukünftig auch auf Strecken, welche von Mitbewerbern im Auftrag des Landes befahren werden.

Die Beschäftigten der Bahnunternehmen erhalten ebenfalls die Möglichkeit, vergünstigte Fahrkarten für Fahrten zwischen Wohn- und Arbeitsort zu erwerben, um landesweit die Eisenbahnen im Regional- und Fernverkehr zu nutzen. Das Land und die Eisenbahnverkehrsunternehmen DB AG, SWEG, Go-Ahead und Abellio schaffen mit dieser im Bundesvergleich einmaligen Regelung auch auf diesem Gebiet den Einstieg in gleichwertige Arbeitsbedingungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Eisenbahnverkehr.

Der Amtschef im Verkehrsministerium, Ministerialdirektor Uwe Lahl, hob hervor: „Das Land Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, mit der gegenseitigen Anerkennung von den sogenannten Mitarbeiterfahrten in Zeiten von Personalmangel die Attraktivität der Eisenbahnberufe deutlich zu stärken. Beschäftigte der Eisenbahnverkehrsunternehmen können somit zukünftig unabhängig vom Streckenbetreiber günstig zu ihrem Arbeitsplatz an- und abreisen.“

David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Baden-Württemberg, ergänzt: „Bei dieser Vereinbarung gibt es nur Gewinner! Vielen Dank an alle Beteiligten, dass sie sich so konstruktiv um eine Lösung bemüht haben.“

„Diese Übereinkunft zur gegenseitigen Anerkennung der Fahrvergünstigungen zeigt erneut, dass der Aufgabenträger und die Eisenbahnverkehrsunternehmen im Stuttgarter Netz an einem Strang ziehen. Herzlichen Dank an alle für diese Einigung, von der vor allem die Mitarbeiter im Zug profitieren“, so Roman Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH.

Siehe auch: Die neue Schiene im Ländle

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