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HVV: Fünfzig Jahre Park&Ride

17.06.19 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Idee, dass man mit dem Auto zur Stadtbahn fährt und von dort aus weiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit, ist inzwischen fünfzig Jahre alt: Ende der 60er Jahre hat es sowas erstmals im damals neu gegründeten Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gegeben. Eine Zeitenwende stellt das Jahr 2013 dar. Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg beauftragte die P+R-Betriebsgesellschaft mit der Erarbeitung und anschließenden Umsetzung einer umfassenden Neugestaltung des P+R-Angebotes.

Zwei Jahre später erfolgte der Auftrag, ein komplett neues B+R-Konzept für die Stadt zu entwerfen und anschließend planerisch und baulich umzusetzen. Bis 2013 boten die P+R-Anlagen historisch gewachsen unterschiedliche Qualitätsstandards, hatten verschiedene Träger, waren wenig kunden- und servicefreundlich ausgestattet und lagen teilweise an innenstadtnahen Standorten, die dem Grundgedanken von P+R widersprachen.

An einigen Standorten nutzten zudem Anwohner das Angebot und traten in Konkurrenz zu den HVV-Nutzern, für die dieses Angebot vorgesehen war. Mit dem P+R-Entwicklungskonzept erhielt die P+R-Betriebsgesellschaft die Zuständigkeit für alle P+RAnlagen in Hamburg. Gleichzeitig wurden Qualitätsstandards hinsichtlich Sauberkeit, Sicherheit, Information und Stellplatzverfügbarkeit festgelegt.

Begleitet wurde die Neuausrichtung von einer Entgelteinführung, um eine Mitfinanzierung durch die Nutzer zu erreichen. In der Folge wurden innenstadtnahe Standorte geschlossen (z.B. Berliner Tor, Dehnhaide), die Kapazitäten an anderen Standorten massiv ausgebaut und Maßnahmen ergriffen, um die definierten Qualitätsstandards auf allen P+R-Anlagen zu erreichen.

Mittlerweile erfüllen 7.700 von insgesamt 8.600 Stellplätzen an 36 Standorten diese Standards. Im Jahr 2020 werden dann alle Anlagen den festgelegten Qualitätskriterien entsprechen. Zu Beginn des Jahres wurden die Entgelte für die Jahreskarte von 200 Euro auf 100 Euro gesenkt. Die Entgelte für Tages- und Monatskarten blieben bei 2 bzw. 20 Euro. Hier ist in den ersten Monaten ein Anstieg der Nutzerzahlern und eine deutliche Verschiebung von den Monatskarten hin zu den Jahreskarten festzustellen.

Die Anzahl an Jahreskarten verdoppelte sich auf mehr als zweitausend. 2015 übernahm die P+R-Betriebsgesellschaft auch die Verantwortung für die Umsetzung des B+R-Entwicklungskonzeptes. Ziel dieses Konzeptes ist, über eine Vielzahl an qualitativ hochwertigen B+R-Anlagen die Nutzung des Fahrrads auf dem Weg zur Schnellbahn zu stärken.

Das ambitionierte Ziel: Bis zum Jahr 2025 sollen 28.000 Fahrradstellplätze an 133 Schnellbahnhaltestellen gebaut und betrieben werden. 2012 waren es noch 16.000 Stellplätze, aktuell sind schon 22.000 Fahrradstellplätze verfügbar. Dabei wurden 20 B+R-Anlagen neu gebaut, erweitert und auf den modernen Standard gebracht. Bis 2025 kommen dann pro Jahr bis zu 1.500 neue Stellplätze hinzu, sodass immer mehr Menschen kombiniert zur Arbeit fahren können.

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