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Zwanzig Jahre BAG SPNV

20.05.19 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche hat die BAG SPNV ihr zwanzigjähriges Bestehen gefeiert. Wenige Jahre nach dem Start der Eisenbahnreform und der Regionalisierung des Nahverkehrs schlossen sich die Aufgabenträger im Jahr 1999 zusammen, um sich über Fragen der Regionalisierung auszutauschen, voneinander zu lernen, gemeinsam Positionen gegenüber der Politik vertreten zu können und den Wettbewerb im SPNV zu organisieren.

Zu den Erfolgen Regionalisierung und der marktwirtschaftlichen Reform der Schiene gehört, dass zumindest ein Teil der Verbandsmitglieder sich immer wieder für den Wettbewerb im Schienenpersonennahverkehr eingesetzt hat. Dies hat zu sinkenden Preisen und damit ein besseres Angebot und den Einsatz von modernen Fahrzeugen geführt. Der Nahverkehr ist erheblich effizienter, kundenfreundlicher und attraktiver geworden; die Kundenzufriedenheit ist entsprechend hoch.

Darüber hinaus hat der Verband sich beispielsweise mit Stellungnahmen zur Privatisierung der Bahn, zur Revision der Regionalisierungsmittel oder zur Weiterentwicklung der Schienenverkehrs in Deutschland immer wieder in die politische Debatte eingebracht. So stellte die BAG-SPNV Überlegungen für einen Deutschlandtakt bereits 2008 erstmals vor. „Einmischen und mitmischen lautet seit 20 Jahren die Devise der BAG SPNV und sie war damit in vieler Hinsicht erfolgreich auf dem politischen Parkett,“ so Susanne Henckel, Präsidentin der BAG-SPNV, in ihrer Begrüßungsrede.

Susanne Henckel ist hauptamtliche Geschäftsführerin des VBB und hatte davor die Geschäftsführung der BAG SPNV inne. Sie sieht für die Zukunft „eine neue Ära im Schienenverkehr, die wir mit allen Beteiligten der Verkehrsbranche und der Politik gemeinschaftlich gestalten wollen. Unsere Vision ist der Wandel in eine neue Mobilitätswelt, den wir auf der Schiene vordenken und mit abbilden. Digital, intermodal vernetzt, deutschlandweit vertaktet, qualitativ hochwertig, zuverlässig und kundenfreundlich – so muss die nahe Zukunft im Bahnverkehr aussehen. Immer im Sinne der Fahrgäste und unserer Umwelt. Ich freue mich auf weitere, spannende und zukunftsweisende Jahre mit der BAG-SPNV.“

Auch Enak Ferlemann (CDU), Beauftragter des Bundes für den Schienenverkehr und parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, würdigte in seiner Festrede die Bedeutung der BAG SPNV. Er sagte: „Als in den Jahren 1993/94 die Bahnreform und damit auch die Übertragung der Verantwortung für den Schienenpersonennahverkehr vom Bund auf die Länder beschlossen wurde, konnte man nur ahnen, welches enorme Entwicklungspotenzial für Wettbewerb und bessere Angebote für die Fahrgäste hier lag. Die BAG SPNV hat daran einen bedeutenden Anteil.“

Damit sei die Grundlage dafür geschaffen worden dafür, dass der SPNV heute als nachhaltiges Verkehrsmittel der Zukunft im Fokus steht: „Der Schienenpersonennahverkehr in Deutschland hat sich in den letzten 25 Jahren zu einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte mit nachhaltiger Wirkung für die Erfüllung von Mobilitätsbedürfnissen, für Innovationen, Klima- und Umweltschutz entwickelt. Darauf bauen wir auf und werden wir mit dem Zukunftsbündnis Schiene und dem Deutschland-Takt dafür sorgen, dass wir unser großes Ziel einer Verdopplung der Fahrgastzahlen auf der Schiene bis zum Jahr 2030 erreichen können.“

Auch der Fahrgastverband Pro Bahn e.V. sieht die Regionalisierung des SPNV als Erfolgsgeschichte. „Begleitet wurde das auch von vielfachen Diskussionen mit uns Fahrgästen“, so der Ehrenvorsitzende des Verbandes, Karl-Peter Naumann. „Auch wenn wir Fahrgäste noch weit von der Mitbestimmung entfernt sind, die wir uns wünschen, so konnten wir doch viele unserer Wünsche und Anregungen mit der BAG-SPNV und den einzelnen Aufgabenträgern diskutieren und zur Umsetzung bringen“, ergänzt Lukas Iffländer, Bundesvorstand des Fahrgastverbands Pro Bahn.

„Für uns Fahrgäste sind Fachveranstaltungen der BAG-SPNV kein Closed Shop mehr, sondern wir können uns an den Diskussionen beteiligen. Wir Fahrgäste werden jetzt als Kunden wahrgenommen und sind keine „Beförderungsfälle“ mehr wie in früheren Zeiten.“ „Wir – als wirkliche Nutzer – erwarten, dass wir in Zukunft eng in die Planung von Fahrplänen und Linienführungen mit eingebunden werden, wie auch in eine Koordination von Bahn und Bus und weiteren Verkehrsträgern, bei der es noch viel zu tun gibt“, macht Naumann klar.

Siehe auch: Einen starken Verband schaffen

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